Einleitung
Im
folgende Artikel befasst sich mit der Hauptplatine
8TAX4+
der deutschen Enmic AG, Schönberg, welches
uns
von Herrn Mallin freundlicherweise zur Verfügung gestellt wurde.
An dieser Stelle möchten wir uns herzlich dafür bedanken.
Vorab
die Spezifikation und technischen Daten:
CPU
AMD®
Athlon®&Duron® (K7) (200/266MHz DDR Front Side Bus)
Chipsatz
VIA®
KT-333 + Southbridge 8233A
Speicher
Drei
DDR Sockel für bis zu 1,5GB (DDR266/333)
Onboard I/O
-
Zwei PCI Enhanced IDE (PIO Mode und Ultra DMA bis U133) Kanäle
für bis zu vier IDE-Laufwerke
-
Unterstützung für zwei Diskettenlaufwerke mit 360KB, 720KB,
1.2MB, 1.44MB or 2.88MB
- Eine ECP/EPP Parallelschnittstelle, zwei 16550A UART serielle Schnittstellen
- Sechs USB 1.1 Anschlüsse (on board 2 USB ports by 8233A,
four USB Ports optional)
Onboard Sound
-
Integrierter, hardwarebeschleunigter AC97 Controller mit standard
AC97 Codec
- PnP, Full-Duplex, Sound Blaster 16 Compatible, Direct Sound Ready
- Line-in, Line-out, Mic-in und MIDI/Game Anschluss
Steckplätze
-
Fünf PCI Bus Slots
-
Ein Accelerated Graphics Port (AGP)
-
Ein ACR
Plug'n'play
- Plug and Play Spezification
1.1
- Plug and Play für DOS®, Windows® 3.x and Windows®
95/98200/XP
PC97/98
PC97/98 Ready, PC99 Color Connector
Power management
- Unterstützung für SMM, APM and ACPI
- Erfüllt das Energy Star “Green PC” Programm
- Unterstützung für Modem Ring-in Wake Up
VRM
- On Board VRM
BIOS
- Flash EPROM (unterstützt PnP, APM, ACPI, ATAPI, DMI)
- IDE AUTO LBA Mode (48bit HDD Unterstützung integriert)
Batterie
- On-board Lithium Batterie
Weitere Features
- Alarm Wake-up
Abmessungen
- ATX Form Factor
Software
- Via 4in1 Treiberpaket
- Via AC97 Audio-Treiber
- PC-Cillin Antivirensoftware
- Drive Image
- Eine Sammlung von Treibern für Enmic Produkte, die für dieses
Produkt jedoch nicht benötigt werden
Lieferumfang:
Mit dem Board kommen
ein U66-133 IDE-Kabel, ein Floppykabel,
das Handbuch und die Treiber-CD. Eine Gehäuseblende ist nicht
nötig, da die I/O-Blende dem ATX-Standard entspricht. Auf zusätzliche
USB-Kabel, ein zweites IDE-Kabel, umfangreiche Softwarebeigaben (außer
PC-Cillin und Drive-Image) wurde ebenso verzichtet wie auf aufwändiges
Verpackungsmaterial und andere "Gimmicks".
Damit ist die Ausstattung eher mager. Wenn man sich allerdings den
Preis und die Zielgruppe des Mainboards ansieht, erscheint sie dennoch
sinnvoll.
Gesamtkonzept
Eine brandneue Via
KT333 Plattform mit der vermeintlich
"alten" Southbridge 8233? Man mag sich fragen, was das Ganze
soll, da mittlerweile ja Mainboards mit Via KT333 und Southbridge
8235 sowie mit Via KT400 und Southbridge 8235 erhältlich sind.
Eine Anfrage beim Hersteller sollte Licht ins vermeintliche Dunkel
bringen.
Enmic hält den Via KT400 in seiner derzeitigen Revision
nicht für ausgereift - wer will es Enmic verdenken, galt doch
jahrelang die Faustregel "Kein Via ohne Revisionsbuchstabe A"
- und wird erst bei Verfügbarkeit des KT400A eine Hauptplatine
mit diesem Chipsatz auf den Markt bringen. Da mit der Enmic 8TTX3+
bereits ein Produkt für den Highend-User vorhanden ist, sie verfügt
über zahlreiche Übertaktungsoptionen, die Southbridge 8235
und ist insgesamt besser ausgestattet, wollte man dem Kunden mit der
8TAX4+ eine ausgereifte, stabile und kostengünstige Hauptplatine
anbieten, die auch im OEM-Markt Abnehmer findet. Der OEM-Markt kauft
nach anderen Kriterien ein als der versierte Endkunde, der sein System
selbst zusammenstellt und diesem dann das letzte Quäntchen Leistung
entlockt. Vergleicht man jedoch die Marktanteile dieser beiden Kundenkreise,
so überwiegt der OEM-Markt bei weitem. Dazu kommt, dass nicht
jeder DIY-Kunde ("Do-It-Yourself") unbedingt Wert auf absolute
Spitzentechnik und die damit verbundenen Kosten legt. Produkte wie
AMDs Duron, Intels Celeron oder Mainboards wie das äußerst
erfolgreiche K7S5A von Elitegroup belegen dies nachhaltig.
Für
die meisten Anwendungen reicht ein PC-System aus dem mittleren Preissegment
heutzutage mehr als aus. Für diese Käuferschicht und für
die bereits genannten OEMs ist das Enmic 8TAX4+ konzipiert:
Kostengünstig,
stabil, unkompliziert und doch leistungsstark. Ob es Enmic gelungen
ist, diese Vorgaben einzuhalten, soll der folgende Test zeigen.
Systemkonfiguration
Mainboard |
Enmic 8TAX4+ |
Arbeitsspeicher |
1 x Samsung 512MB DDR333 |
Graphik |
AGP: His/Enmic Excalibur Radeon 9000Pro, 64MB, TV-in/-out,
DVI-I |
Soundkarte |
onboard AC97, Via 8233 |
Laufwerke |
IBM DTLA 20GB UDMA100, LiteOn 48x CDRW,
Teac 16/48 DVD, 1,44MB FDD |
Externe Peripherie |
Logitech Funkmaus, Monitor: Iiyama Vision Master
451 |
Montage,
Zusammenbau
Die
Montage ist denkbar einfach: Das Board ist
sauber verarbeitet, so
dass alles passt. Der ATX-Netzteilanschluss liegt am oberen Ende des
AGP-Slots. Das ist nicht der optimale Ort, allerdings lässt sich
der Kabelstrang mit dem ATX-Spannungsversorgungsstecker mit Kablebindern
so verlegen, dass der Kühler/Lüfter die nötige Freiheit
zum Atmen hat.
Vorbildlich ist die Anordnung der
IDE- und FDD-Anschlüsse.
Auf teure Airflow-Kabel kann getrost verzichtet werden. Herkömmliche
Flachbandkabel können so verlegt werden, dass sie fast völlig
aus dem Blickfeld und aus dem Kühlerbereich verschwinden. Der
AGP-Steckplatz hat eine Kartenverriegelung und die Audio-Anschlüsse
für CD/DVD sind gut erreichbar. Sehr gut platziert ist der Header
für weitere USB-Anschlüsse. Dieser liegt neben den IDE-Anschlüssen
und ist so optimal gelegen für den Anschluss von frontseitigen
USB-Anschlüssen.
Die RAM-Steckplätze liegen sehr nah am AGP-Port, allerdings können die RAM-Bausteine
ohne Ausbau der
Graphikkarte gewechselt werden. Hinter dem AGP-Steckplatz befindet
sich ausreichen Raum, um auch die Verwendung von größeren
Graphikkarten zu ermöglichen.
Sieht
sehr eng aus, passt aber. Auch bei gesteckter Graphikkarte lassen
sie die Ram-Riegel ein- und ausbauen.
Der
ATX-Stecker liegt etwas ungünstig; hier ist die Kunst des Kabellegens
und Kabelbinder gefragt.
Das
Einhaken des Kühlers ist etwas "fummelig", geht aber.
Auch große Kühler finden Platz, Befestigungslöcher
sind ebenfalls vorhanden. Angenehm für die Ohren: Die passiv gekühlte
Northbridge.
Man
beachte die "Schneise" in der Verlängerung des AGP-Slots.
Der blaue Slot ist ein ACR, den aber kaum jemand brauchen kann. Dafür
ist er gut platziert, denn der PCI#1 sollte ohnehin nicht verwendet
werden.
Inbetriebnahme,
Treiberinstallation, Betrieb
Zusammenstecken,
Verkabelung prüfen, einschalten, läuft. So soll es sein.
Die Installation von MS Windows XP geht zügig und ohne Schwierigkeiten
vonstatten. Nach erfolgter Installation vermeldet der Gerätemanager
lediglich den AC97 (Via 8233) Sound sowie die Graphikkarte als unbekannte
Geräte.
Dennoch wurde zunächst, wie bei allen viabasierten
Mainboards ratsam, das Via 4in1 Treiberpaket installiert. Nach erfolgtem
Neustart wird die Graphikkarte installiert. Hierbei wurde nach der
Erfahrung aus dem
Test der HIS/Enmic Excalibur Radeon 9000 Pro zunächst
komplett von der CD installiert und anschließend eine Aktualisierung
mit frisch geladenen Treibern vorgenommen.
Abschließend fehlt
noch der AC97-Via8233-Treiber. Da das 4in1 Treiberpaket nicht von
der mitgelieferten CD installiert wurde, fiel erst jetzt auf, dass
die Autorun-Funktion der Treiber-CD unter Windows XP nicht funktioniert.
Nun ist die Installation "von Hand" für den geübten
PC-Bastler kein Problem, der Neuling muss sich an dieser Stelle allerdings
durch die CD suchen, bis er endlich \Via-Chipset\Audio\Via8233 findet,
dazu muss er auch wissen, dass zwischen Via AC97 und 8233-AC97 ein
Unterschied besteht. Mit diesem Wissen erfolgt die Installation
dann problemlos und das Ergebnis ist zufriedenstellend; alles funktioniert.
USB, Front-USB, Sound, UDMA-Modus und Graphik verrichten anstandslos
ihren Dienst. Die IRQ-Verteilung ist in Ordnung. Probleme sind so
nicht zu erwarten.
Der
Qualität des Mainboards zeigt sich auch im Dauerbetrieb. Stundenlang
laufende Benchmarkprogramme und andere Anwendungen wie WinZip, MP3-Abspielen
und Spieledemos verkraftet das System ebenso problemlos wie das Versetzen
in den S3-Modus und das anschließende "aufwachen".
Das Booten vom Einschalten bis zum Windows-Desktop dauert nur etwa
30 sec, ein guter Wert.
Der
FSB liegt geringfügig unterhalb von 133,33 MHz (WCPUID von H.Oda!)
Gerätemanager
nach der Installation aller Treiber
Die
IRQ-Verteilung ist in Ordnung
Übertakten
Übertakten
ist keine Domäne des 8TAX4+, dafür fehlt es dem BIOS und
der Platine selbst an Einstellmöglichkeiten. Der FSB ist zwar
in 1MHz-Schritten einstellbar, aber VCore, VDimm, VAgp fehlen gänzlich.
Damit bleibt die Möglichkeit, den FSB etwas anzuheben und mit
etwas Glück bekommt man seinen Athlon XP eine Modellbezeichnung
höher (z.B. XP2000+ auf XP2100+).
In Anbetracht dieser Tatsache,
wird das Übertakten nicht weiter betrachtet und das Systen stattdessen
mit den schnellstmöglichen Einstellungen innerhalb der Spezifikation
betrieben. Für Übertakter hat Enmic ja das 8TTX3+ im Programm.
Es zeigte im Verlauf des Tests, dass das Mainboard am besten läuft,
wenn es innerhalb der Spezifikationen hinsichtlich Speichertimings,
CPU-Takt und Graphikkartentakt betrieben wird.
Benchmarks
SiSoftSandra 2002
Der XP1700+ auf dem 8TAX4+ reiht sich
im Sandra CPU Multi-Media Benchmark wie erwartet ein.
Der Speicherdurchsatz, im Rahmen dessen, was man erwarten kann.
3DMark2001SE
3DMark 2001SE mit 640 x 480 x 16:
Für eine Radeon 9000Pro
mit XP1700+
nicht schlecht,
über die Aussagekraft lässt sich wie immer trefflich streiten.
3DMark 2001SE mit 1024 x 768 x 16:
Ein
guter Wert, der aber über
das Mainboard
nichts mehr aussagt, hier beginnen Graphik und CPU zu limitieren.
Fazit
Das Enmic 8TAX4+ ist mehr oder weniger ein OEM-Board.
Aufgrund seines Preises (ab ca. 85 EUR) und der einfachen Installation
wird man es in vielen Komplett-PCs wiederfinden, so verwendet beispielsweise
Vobis oftmals Enmic-Produkte. Wer nun seinen Komplett-PC öffnet
und ein Enmic 8TAX4+ vorfindet, kann sich freuen, denn das Herzstück
seines Rechners ist schnell, stabil, unaufällig, gutmütig
und eine solide Basis für alle CPUs der AMD Athlon XP Reihe.
Wer andererseits sein System selbst aufbauen oder erweitern möchte,
findet mit dem Enmic 8TAX4+ eine preiswerte Hauptplatine, die
allen
aktuellen Anforderungen gewachsen ist.
Die Ausstattung ist
nicht üppig,
gerade einmal ein AC97 Sound findet sich onboard. Wer allerdings viele
PCI-Steckkarten sein eigen nennt, wird sich freuen, kaum Onboardkomponenten
vorzufinden. Das ist insbesondere für Aufrüster interessant,
die ihrem üblicherweise gut ausgestattetem System mittels neuer
CPU, neuem Mainboard und Arbeitsspeicher noch einmal kräftig
Beine machen möchten, für die jedoch ein komplett neues
System aus Gründen der Vernunft und des Geldbeutels nicht in
Frage kommt. Diese Ausstattung spricht in erster Linie OEMs an,
die günstige (nicht billige!) Systeme zusammenstellen möchten,
die ihnen im Servicebereich möglichst wenig Arbeit durch mit
einem unausgereiften System unzufriedene Kunden bereiten.
Es fehlen
allerdings Funktionen wie beispielsweise USB 2.0 (wegen der 8233 Southbridge)
und das Auslesen der Temperaturdiode des Athlon XP. Damit entspricht
die Ausstattung nicht ganz dem Stand der Technik, was sich aber aufgrund
des günstigen Preises verschmerzen lässt. Bis zur weiten
Verbreitung von USB 2.0 Geräten dauert es ohnehin noch so lange,
dass dann die derzeitigen PC-Systeme bereits wieder veraltet sein
werden. Die Temperaturdiode des Athlon XP (im Duron und Athlon ist
diese nicht vorhanden) steigert zwar die Systemsicherheit, wer seinen
PC allerdings nicht an jedem Wochenende von einem Ort zum anderen
transportiert, braucht sich um abfallende PC-Kühler keine Gedanken
zu machen.
Zum Experimentieren, sprich
Übertakten und Ausreizen der System-
und Hardwaretoleranzen, ist das Enmic 8TAX4+ nicht geeignet, weil
etwas dafür einfach nicht konzipiert worden ist. Für dieses
Einsatzzweck bietet Enmic andere Produkte an, die genau dafür
ausgelegt sind.
In diesem Sinne:
Enmic 8TAX4+ ... problemlos, günstig, anspruchslos aber leistungsstark
wie ein Golf TDI.
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