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Mainboards auf K7Jo.de

 

17.12.2002

Autor : Wilhelm Sassenberg

Layout : K7Jo

 

VIA® KT333 / VT8233A

Enmic 8TAX4+ oder: Der Golf IV unter den Mainboards

Einleitung

Gesamtkonzept

Systemkonfiguration

Montage, Zusammenbau

Inbetriebnahme, Treiberinstallation, Betrieb

Übertakten

Benchmarks

Fazit



 

 

 

 

Einleitung

 

Im folgende Artikel befasst sich mit der Hauptplatine 8TAX4+ der deutschen Enmic AG, Schönberg, welches

uns von Herrn Mallin freundlicherweise zur Verfügung gestellt wurde. An dieser Stelle möchten wir uns herzlich dafür bedanken.

 

 

 

Vorab die Spezifikation und technischen Daten:

 

CPU

AMD® Athlon®&Duron® (K7) (200/266MHz DDR Front Side Bus)

Chipsatz

VIA® KT-333 + Southbridge 8233A

Speicher

Drei DDR Sockel für bis zu 1,5GB (DDR266/333)

Onboard I/O

- Zwei PCI Enhanced IDE (PIO Mode und Ultra DMA bis U133) Kanäle für bis zu vier IDE-Laufwerke

- Unterstützung für zwei Diskettenlaufwerke mit 360KB, 720KB, 1.2MB, 1.44MB or 2.88MB
- Eine ECP/EPP Parallelschnittstelle, zwei 16550A UART serielle Schnittstellen
- Sechs USB 1.1 Anschlüsse (on board 2 USB ports by 8233A, four USB Ports optional)

Onboard Sound

- Integrierter, hardwarebeschleunigter AC97 Controller mit standard AC97 Codec
- PnP, Full-Duplex, Sound Blaster 16 Compatible, Direct Sound Ready
- Line-in, Line-out, Mic-in und MIDI/Game Anschluss

Steckplätze

- Fünf PCI Bus Slots

- Ein Accelerated Graphics Port (AGP)

- Ein ACR

Plug'n'play

- Plug and Play Spezification 1.1
- Plug and Play für DOS®, Windows® 3.x and Windows® 95/98200/XP

PC97/98
PC97/98 Ready, PC99 Color Connector

Power management
- Unterstützung für SMM, APM and ACPI
- Erfüllt das Energy Star “Green PC” Programm
- Unterstützung für Modem Ring-in Wake Up

VRM
- On Board VRM

BIOS
- Flash EPROM (unterstützt PnP, APM, ACPI, ATAPI, DMI)
- IDE AUTO LBA Mode (48bit HDD Unterstützung integriert)

Batterie
- On-board Lithium Batterie

Weitere Features
- Alarm Wake-up

Abmessungen
- ATX Form Factor

Software
- Via 4in1 Treiberpaket
- Via AC97 Audio-Treiber
- PC-Cillin Antivirensoftware
- Drive Image
- Eine Sammlung von Treibern für Enmic Produkte, die für dieses Produkt jedoch nicht benötigt werden

 

Lieferumfang:

Mit dem Board kommen ein U66-133 IDE-Kabel, ein Floppykabel, das Handbuch und die Treiber-CD. Eine Gehäuseblende ist nicht nötig, da die I/O-Blende dem ATX-Standard entspricht. Auf zusätzliche USB-Kabel, ein zweites IDE-Kabel, umfangreiche Softwarebeigaben (außer PC-Cillin und Drive-Image) wurde ebenso verzichtet wie auf aufwändiges Verpackungsmaterial und andere "Gimmicks".

Damit ist die Ausstattung eher mager. Wenn man sich allerdings den Preis und die Zielgruppe des Mainboards ansieht, erscheint sie dennoch sinnvoll.


Gesamtkonzept

Eine brandneue Via KT333 Plattform mit der vermeintlich "alten" Southbridge 8233? Man mag sich fragen, was das Ganze soll, da mittlerweile ja Mainboards mit Via KT333 und Southbridge 8235 sowie mit Via KT400 und Southbridge 8235 erhältlich sind. Eine Anfrage beim Hersteller sollte Licht ins vermeintliche Dunkel bringen.

Enmic hält den Via KT400 in seiner derzeitigen Revision nicht für ausgereift - wer will es Enmic verdenken, galt doch jahrelang die Faustregel "Kein Via ohne Revisionsbuchstabe A" - und wird erst bei Verfügbarkeit des KT400A eine Hauptplatine mit diesem Chipsatz auf den Markt bringen. Da mit der Enmic 8TTX3+ bereits ein Produkt für den Highend-User vorhanden ist, sie verfügt über zahlreiche Übertaktungsoptionen, die Southbridge 8235 und ist insgesamt besser ausgestattet, wollte man dem Kunden mit der 8TAX4+ eine ausgereifte, stabile und kostengünstige Hauptplatine anbieten, die auch im OEM-Markt Abnehmer findet. Der OEM-Markt kauft nach anderen Kriterien ein als der versierte Endkunde, der sein System selbst zusammenstellt und diesem dann das letzte Quäntchen Leistung entlockt. Vergleicht man jedoch die Marktanteile dieser beiden Kundenkreise, so überwiegt der OEM-Markt bei weitem. Dazu kommt, dass nicht jeder DIY-Kunde ("Do-It-Yourself") unbedingt Wert auf absolute Spitzentechnik und die damit verbundenen Kosten legt. Produkte wie AMDs Duron, Intels Celeron oder Mainboards wie das äußerst erfolgreiche K7S5A von Elitegroup belegen dies nachhaltig.

Für die meisten Anwendungen reicht ein PC-System aus dem mittleren Preissegment heutzutage mehr als aus. Für diese Käuferschicht und für die bereits genannten OEMs ist das Enmic 8TAX4+ konzipiert: Kostengünstig, stabil, unkompliziert und doch leistungsstark. Ob es Enmic gelungen ist, diese Vorgaben einzuhalten, soll der folgende Test zeigen.


Systemkonfiguration

 

Mainboard Enmic 8TAX4+
Arbeitsspeicher 1 x Samsung 512MB DDR333
Graphik AGP: His/Enmic Excalibur Radeon 9000Pro, 64MB, TV-in/-out, DVI-I
Soundkarte onboard AC97, Via 8233
Laufwerke IBM DTLA 20GB UDMA100, LiteOn 48x CDRW, Teac 16/48 DVD, 1,44MB FDD
Externe Peripherie Logitech Funkmaus, Monitor: Iiyama Vision Master 451

 

 


 

Montage, Zusammenbau

 

 

Die Montage ist denkbar einfach: Das Board ist sauber verarbeitet, so dass alles passt. Der ATX-Netzteilanschluss liegt am oberen Ende des AGP-Slots. Das ist nicht der optimale Ort, allerdings lässt sich der Kabelstrang mit dem ATX-Spannungsversorgungsstecker mit Kablebindern so verlegen, dass der Kühler/Lüfter die nötige Freiheit zum Atmen hat.

 

Vorbildlich ist die Anordnung der IDE- und FDD-Anschlüsse. Auf teure Airflow-Kabel kann getrost verzichtet werden. Herkömmliche Flachbandkabel können so verlegt werden, dass sie fast völlig aus dem Blickfeld und aus dem Kühlerbereich verschwinden. Der AGP-Steckplatz hat eine Kartenverriegelung und die Audio-Anschlüsse für CD/DVD sind gut erreichbar. Sehr gut platziert ist der Header für weitere USB-Anschlüsse. Dieser liegt neben den IDE-Anschlüssen und ist so optimal gelegen für den Anschluss von frontseitigen USB-Anschlüssen.

 

Die RAM-Steckplätze liegen sehr nah am AGP-Port, allerdings können die RAM-Bausteine ohne Ausbau der Graphikkarte gewechselt werden. Hinter dem AGP-Steckplatz befindet sich ausreichen Raum, um auch die Verwendung von größeren Graphikkarten zu ermöglichen.

 

 

Sieht sehr eng aus, passt aber. Auch bei gesteckter Graphikkarte lassen sie die Ram-Riegel ein- und ausbauen.

 

 

 

Der ATX-Stecker liegt etwas ungünstig; hier ist die Kunst des Kabellegens und Kabelbinder gefragt.

 

 

 

Das Einhaken des Kühlers ist etwas "fummelig", geht aber. Auch große Kühler finden Platz, Befestigungslöcher sind ebenfalls vorhanden. Angenehm für die Ohren: Die passiv gekühlte Northbridge.

 

 

 

Man beachte die "Schneise" in der Verlängerung des AGP-Slots. Der blaue Slot ist ein ACR, den aber kaum jemand brauchen kann. Dafür ist er gut platziert, denn der PCI#1 sollte ohnehin nicht verwendet werden.

 


 

Inbetriebnahme, Treiberinstallation, Betrieb

 

Zusammenstecken, Verkabelung prüfen, einschalten, läuft. So soll es sein. Die Installation von MS Windows XP geht zügig und ohne Schwierigkeiten vonstatten. Nach erfolgter Installation vermeldet der Gerätemanager lediglich den AC97 (Via 8233) Sound sowie die Graphikkarte als unbekannte Geräte.

 

Dennoch wurde zunächst, wie bei allen viabasierten Mainboards ratsam, das Via 4in1 Treiberpaket installiert. Nach erfolgtem Neustart wird die Graphikkarte installiert. Hierbei wurde nach der Erfahrung aus dem Test der HIS/Enmic Excalibur Radeon 9000 Pro zunächst komplett von der CD installiert und anschließend eine Aktualisierung mit frisch geladenen Treibern vorgenommen.

 

Abschließend fehlt noch der AC97-Via8233-Treiber. Da das 4in1 Treiberpaket nicht von der mitgelieferten CD installiert wurde, fiel erst jetzt auf, dass die Autorun-Funktion der Treiber-CD unter Windows XP nicht funktioniert. Nun ist die Installation "von Hand" für den geübten PC-Bastler kein Problem, der Neuling muss sich an dieser Stelle allerdings durch die CD suchen, bis er endlich \Via-Chipset\Audio\Via8233 findet, dazu muss er auch wissen, dass zwischen Via AC97 und 8233-AC97 ein Unterschied besteht. Mit diesem Wissen erfolgt die Installation dann problemlos und das Ergebnis ist zufriedenstellend; alles funktioniert. USB, Front-USB, Sound, UDMA-Modus und Graphik verrichten anstandslos ihren Dienst. Die IRQ-Verteilung ist in Ordnung. Probleme sind so nicht zu erwarten.

 

Der Qualität des Mainboards zeigt sich auch im Dauerbetrieb. Stundenlang laufende Benchmarkprogramme und andere Anwendungen wie WinZip, MP3-Abspielen und Spieledemos verkraftet das System ebenso problemlos wie das Versetzen in den S3-Modus und das anschließende "aufwachen". Das Booten vom Einschalten bis zum Windows-Desktop dauert nur etwa 30 sec, ein guter Wert.

 

 

 

Der FSB liegt geringfügig unterhalb von 133,33 MHz (WCPUID von H.Oda!)

 

 

 

Gerätemanager nach der Installation aller Treiber

 

 

 

Die IRQ-Verteilung ist in Ordnung

 


 

Übertakten

 

Übertakten ist keine Domäne des 8TAX4+, dafür fehlt es dem BIOS und der Platine selbst an Einstellmöglichkeiten. Der FSB ist zwar in 1MHz-Schritten einstellbar, aber VCore, VDimm, VAgp fehlen gänzlich. Damit bleibt die Möglichkeit, den FSB etwas anzuheben und mit etwas Glück bekommt man seinen Athlon XP eine Modellbezeichnung höher (z.B. XP2000+ auf XP2100+).

 

In Anbetracht dieser Tatsache, wird das Übertakten nicht weiter betrachtet und das Systen stattdessen mit den schnellstmöglichen Einstellungen innerhalb der Spezifikation betrieben. Für Übertakter hat Enmic ja das 8TTX3+ im Programm. Es zeigte im Verlauf des Tests, dass das Mainboard am besten läuft, wenn es innerhalb der Spezifikationen hinsichtlich Speichertimings, CPU-Takt und Graphikkartentakt betrieben wird.

 

 


Benchmarks

SiSoftSandra 2002


 

Der XP1700+ auf dem 8TAX4+ reiht sich im Sandra CPU Multi-Media Benchmark wie erwartet ein.
 



 

Der Speicherdurchsatz, im Rahmen dessen, was man erwarten kann.

 

3DMark2001SE

3DMark 2001SE mit 640 x 480 x 16:

Für eine Radeon 9000Pro mit XP1700+ nicht schlecht, über die Aussagekraft lässt sich wie immer trefflich streiten.

 

3DMark 2001SE mit 1024 x 768 x 16:

Ein guter Wert, der aber über das Mainboard nichts mehr aussagt, hier beginnen Graphik und CPU zu limitieren.


Fazit

Das Enmic 8TAX4+ ist mehr oder weniger ein OEM-Board. Aufgrund seines Preises (ab ca. 85 EUR) und der einfachen Installation wird man es in vielen Komplett-PCs wiederfinden, so verwendet beispielsweise Vobis oftmals Enmic-Produkte. Wer nun seinen Komplett-PC öffnet und ein Enmic 8TAX4+ vorfindet, kann sich freuen, denn das Herzstück seines Rechners ist schnell, stabil, unaufällig, gutmütig und eine solide Basis für alle CPUs der AMD Athlon XP Reihe. Wer andererseits sein System selbst aufbauen oder erweitern möchte, findet mit dem Enmic 8TAX4+ eine preiswerte Hauptplatine, die allen aktuellen Anforderungen gewachsen ist.

Die Ausstattung ist nicht üppig, gerade einmal ein AC97 Sound findet sich onboard. Wer allerdings viele PCI-Steckkarten sein eigen nennt, wird sich freuen, kaum Onboardkomponenten vorzufinden. Das ist insbesondere für Aufrüster interessant, die ihrem üblicherweise gut ausgestattetem System mittels neuer CPU, neuem Mainboard und Arbeitsspeicher noch einmal kräftig Beine machen möchten, für die jedoch ein komplett neues System aus Gründen der Vernunft und des Geldbeutels nicht in Frage kommt. Diese Ausstattung spricht in erster Linie OEMs an, die günstige (nicht billige!) Systeme zusammenstellen möchten, die ihnen im Servicebereich möglichst wenig Arbeit durch mit einem unausgereiften System unzufriedene Kunden bereiten.

Es fehlen allerdings Funktionen wie beispielsweise USB 2.0 (wegen der 8233 Southbridge) und das Auslesen der Temperaturdiode des Athlon XP. Damit entspricht die Ausstattung nicht ganz dem Stand der Technik, was sich aber aufgrund des günstigen Preises verschmerzen lässt. Bis zur weiten Verbreitung von USB 2.0 Geräten dauert es ohnehin noch so lange, dass dann die derzeitigen PC-Systeme bereits wieder veraltet sein werden. Die Temperaturdiode des Athlon XP (im Duron und Athlon ist diese nicht vorhanden) steigert zwar die Systemsicherheit, wer seinen PC allerdings nicht an jedem Wochenende von einem Ort zum anderen transportiert, braucht sich um abfallende PC-Kühler keine Gedanken zu machen.

Zum Experimentieren, sprich Übertakten und Ausreizen der System- und Hardwaretoleranzen, ist das Enmic 8TAX4+ nicht geeignet, weil etwas dafür einfach nicht konzipiert worden ist. Für dieses Einsatzzweck bietet Enmic andere Produkte an, die genau dafür ausgelegt sind.

In diesem Sinne:

Enmic 8TAX4+ ... problemlos, günstig, anspruchslos aber leistungsstark wie ein Golf TDI.

 

 

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