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Classic Review's

 

Mainboards auf K7Jo.de

 

7.12.2002

Autor : Wilhelm Sassenberg

Layout : K7Jo

 

VIA® KT133A

ABIT KT7A-Raid oder "Legenden Sterben Nie"
Einleitung

Systemkonfiguration

1. Upgrade XP 1700+

2. Upgrade XP 2000+

Betrieb mit Athlon XP2000+

Übertakten

Screenshots

Fazit

Nachtrag XP 2200+

 

 

 

 Einleitung

 

Wer kennt es nicht, das beinahe schon legendäre Abit KT7A (Raid), seinerzeit das ultimative Mainboard für Freunde des Übertaktens? Diese VIA KT133A basierte Hauptplatine war der Nachfolger des KT7 (Raid), welches nur wenige Wochen auf dem Markt war. Das KT7A war lange Zeit der schnellste Vertreter seiner Klasse und erfeute sich großer Beliebtheit, trotz des Preises von umgerechnet 120 EUR. Die herausragenden Merkmale der Platine sind:

  • SoftMenu III, das es ermöglicht, den FSB in 1 MHz-Schritten einzustellen,

  • Variationsmöglichkeit verschiedener Spannungen,

  • BIOS mit sehr vielen Einstellmöglichkeiten,

  • herausragende Dokumentation, alle BIOS-Einstellungen sind erläutert,

  • gute Ausstattung (2 UDMA100 Kabel, deutsches Handbuch, umfangreiche Software) und

  • Highpoint 370 Raid-Controller, damals sehr neu und nur auf wenigen Platinen zu finden

Mit Erscheinen des Athlon XP schien es, als sei das Ende des Mainboards gekommen, zumal Abit nur für die Revision 1.3 den Einsatz eines Athlon XP freigab. Die Besitzer der Revisionen 1.0, 1.1 und 1.2 standen im sprichwörtlichen Regen. Kurze Zeit später tauchten Berichte auf, nach denen es durchaus möglich sein sollte, in den Mainboards älterer Revision einen Athlon XP zu betreiben.

 

Also entschied ich mich, diese Berichte am eigenen Mainboard zu verifizieren. Vorher hatte mich Abits Warnung, die Daten auf einem Raid0-Array könnten nach einem BIOS-Update verloren gehen, davon abgehalten, denn "never touch a running System". Das vorliegende KT7A-Raid trägt die Revisionsnummer 1.0, gehört also zu den ältesten Vertreter dieser Baureihe.

 

 


 

Systemkonfiguration

 

 Mainboard

 Abit KT7A-Raid, Via KT133A, Rev. 1.0
 Arbeitsspeicher  2 x Infineon 256 MB SDRam PC133 CL2
 Graphik  AGP: ATI Radeon 7500
 Soundkarte  PCI #2: Soundblaster Live! Value
 Netzwerkkarte  PCI #4: DLink DE528, Realtec 8029, 10/100MBit/sec
 SCSI-Adapter  PCI #3: Symbioslogic 53C810 SCSI-Adapter
 TV-Karte  PCI #5: Hauppauge WinTV Radio
 Laufwerke  Seagate U6 60GB, TEAC R58S 8/20 SCSI-CDR, Pioneer SCSI DVD, FDD
 Externe Peripherie  COM1: Eumex 404PC ISDN, LPT1: Drucker, Mon.:Iiyama Vision Master 451

 

Wie man schnell erkennt, lauern gleich mehrere Stolperfallen in diesem Rechner, insbesondere sind das:

  1. Eine Soundblaster Live! in Verbindung mit der Southbridge Via 686b,

  2. 4 belegte PCI Steckplätze: SCSI, Soundkarte, TV-Karte, Netzwerkkarte,

  3. ein SCSI-Controller bei gleichzeitigem Vorhandensein eines HPT Raidcontrollers und

  4. eine ressourcenfressende TV-Karte.

     

 

Innen geht es recht eng zu....

 

 


 

1. Upgrade: AMD Athlon Thunderbird C 1000MHz auf AMD Athlon XP 1700+

 

Zunächst wurde das BIOS auf die Version 9a aktualisiert, alle BIOS-Einstellungen auf Auslieferungszustand gesetzt und danach ein AMD Athlon XP1700+ (1466MHz = 11 * 133MHz) eingesetzt.

 

Ein schon von der Verwendung eines Thunderbird C mit 133 MHz FSB bekanntes Problem des KT7A Rev 1.0 ist, dass die CPU bei einem FSB von 133 MHz erst initialisiert wird, wenn unmittelbar nach dem Einschalten der Reset-Taster betätigt wird. Dieses Phänomen trat wie erwartet auch beim Einschalten mit dem XP 1700+ auf. Nach Betätigung des Reset-Tasters startete das System und kurz danach ertönte die akustische Bestätigung (beepcode), dass der Power On Sef Test (POST) erfolgreich durchgelaufen war. Das BIOS meldete als CPU einen Athlon XP 1466 MHz. Die Angabe der Taktfrequenz entspricht nicht der Spezifikation von AMD, aber in einem Mainboard, das vom Hersteller nicht für den Athlon XP freigegeben ist, spielt dieser Makel keine Rolle.

 

Abgesehen von diesem Makel lief das KT7A mit dem XP1700+ sehr "geschmeidig", sowohl unter Win ME als auch unter Win XP. Instabilitäten traten keine auf und die "gefühlte Geschwindigkeit" war in Ordnung, es konnte im Alltagsbetrieb kein Unterschied zu einem SiS735 mit XP1800+ oder einem KT333 mit XP1800+ festgestellt werden. Bei großen Datenströmen über den PCI-Bus (Kopieren, TV-Karte) traten die bei den Via-Chipsätzen hinlänglich bekannten Schwächen auf. Das hat aber nichts mit der CPU-Aufrüstung jenseits der Spezifikation zu tun.

 

 


 

2. Upgrade: AMD Athlon Thunderbird C 1000MHz auf AMD Athlon XP 2000+

 

Der XP 1700+ stellte abgesehen von der Tatsache, dass es sich bei dieser CPU um eine von ABIT nicht für den Betrieb im KT7A freigegebene CPU handelt, keine weiteren Anforderungen an das Mainboard, der erforderliche Multiplikator von 11 wird vom BIOS unterstützt. Darüber hinaus gibt es im BIOS nur die Einstellmöglichkeiten "11,5", "12" und "12 above". Der nun bereitliegende Athlon XP2000+ verlangt nach einem Multiplikator von 12,5 (12,5 x 133,33 = 1666 MHz = XP2000+). Die Vorgehendweise war zunächst dieselbe wie beim 1700+: BIOS auf Werkseinstellungen (Clear CMOS) und "load defaults" und Einbau des XP2000+.

 

Das Board startete auch nach mehrmaliger Betätigung und erneuten CMOS-Clear nicht. Zurückgerüstet auf den XP1700+ lief das Board ohne Weiteres an. Auch ein zweiter Tet mit dem XP2000+ verlief erfolglos. Also wurde der XP 1700+ erneut, gestartet und eine genaue Betrachtung der Einstellmöglichkeiten im SoftMenue III vorgenommen. Hier wurde nun die CPU-Erkennung von [default] auf [User define] geändert und der ominöse Multiplikator [12above] gewählt. Dazu wurde die FSB-Erkennung ebenfalls von [Auto] auf [User define] und der FSB selbst auf 133 MHz eingestellt. Zur Sicherheit wurde die Versorgungsspannung der CPU manuell um 0,025V erhöht. Diese Einstellungen wurden abgespeichert und der Rechner unmittelbar bei Erscheinen der ersten Bildschirmmeldung (Graphikkarte) ausgeschaltet.

 

Nun wurde der XP1700+ wieder gegen den XP2000+ ausgetauscht und der Rechner erneut gestartet. Und siehe da: Das System lief an, meldete die CPU als "AMD Athlon XP 1667 MHz" und kurz danach war der kurze Piepton des erfolgreichen POST (Power On Self Test) zu hören. Die Spannung stieg; würde das Win XP ohne Probleme hochlaufen? Es lief hoch! Der Gerätemanager meldet einen AMD Athlon XP2000+ als Prozessor und auch Sandra 2002 (330) listete die eingebaute CPU.

 

 

 

Die Einstellungen für den XP2000+ im Soft Menu III

 

 

 

Der erste P.O.S.T. mit dem XP2000+ im KT7A-Raid

 

 

Hier noch einmal die einzelnen Schritte in tabellarischer Form:

 

Schritt 1  BIOS Update: Version 9a
Schritt 2  PC mit alter CPU starten
Schritt 3  [Entf] drücken, um ins BIOS zu gelangen
Schritt 4  Menüpunkt SoftMenue III auswählen
Schritt 5  Multiplier: 12above [SoftMenue III]
Schritt 6  FSB: 133 MHz [SoftMenue III]
Schritt 7  VCore: 1,775V (zur Sicherheit, kann übergangen werden) SoftMenue III
Schritt 8  Mit [ECS] und [F10] Einstellungen speichern und BIOS verlassen
Schritt 9  Wenn Bildschirm schwarz geworden ist: Ausschalten, Netz trennen
Schritt 10  Neue CPU sorgfältig einbauen einbauen, Kühlung/Lüfter nicht vergessen!
Schritt 11  PC einschalten, ggf. sofort [RESET] drücken, POST abwarten
Schritt 12  BIOS sollte AMD Athlon (tm) xxxx MHz melden (xxxx = Taktfrequemz)

 

Anmerkung:

 

Der Betrieb eines AMD Athlon XP Prozessors in einem Abit KT7A (-Raid) ist weder von AMD noch von Abit freigegeben. Trotz des hier beschriebenenen störungsfreien Betriebs geschieht eine Nachahmung auf eigenes Risiko. In seltenen Fällen und bei unsachgemäßer Handhabung der Hardware kann es zu Beschädigungen oder Zerstörungen kommen!

 

 


 

Betrieb mit AMD Athlon XP2000+

 

Der erste Systemstart von Windows XP verlief reibungslos, das Betriebssystem war mit dem Wechsel vom Thunderbird auf den XP neu aufgespielt worden, somit bestand absolut kein Grund, dieses zu wiederholen. Folgerichtig wurde die CPU auch von Windows XP richtig erkannt:

 

 

Stimmt.... ;-)

 

 

 

Ein ganzer "Sack" voll Applikationen einschließlich Power-DVD mit DivX-CD und WinTV32.... PowerDVD-Wiedergabe (DivX) und ZDF gleichzeitig und flüssig, ohne "Ruckeln"

 

Sämtliche Software, u.a. Power DVD, WinTV32, Dungeon Siege, Prime95, Sandra Burn In und 3DMark 2002 liefen ohne Probleme. Die Stabilität des Systems ist im Vergleich zum TB1000C erhalten geblieben.

 


Übertakten

So, das Abit KT7A-Raid läuft also mit dem XP2000+ einwandfrei. Nicht das diese Tatsache allein Grund zur Freude ist, nein, das Bastlerherz verlangt nach mehr: Übertakten! Das Board hat schon mehrfach bewiesen, dass es, typisch Abit, dieses Metier beherrscht wie kaum ein anderes. So brachte es unter anderem einen Duron 700 bei 100 MHz FSB auf 900, 950 und 1000 MHz bei 133 MHz FSB und auf 933 und 1000 MHz, einen Athlon 850 auf 1050 MHz, einen Duron 650 auf 933 MHz und einen Athlon 1200 auf 1400 MHz, alles unter Verwendung von Luftkühlern.

 

Nun bietet das Soft Menue III im BIOS des KT7A die Möglichkeit, den FSB in 1 MHz-Schritten zu erhöhen. Da

kein entsperrter Athlon XP zur Verfügung steht, bleibt nur diese Möglichkeit. Weiterhin sind einige PCI-Karten, insbesondere der SCSI-Adapter und die TV-Karte sehr empfindlich, wenn es darum geht, den FSB und somit den PCI-Takt zu erhöhen. Also wurde sehr behutsam vorgegangen. Zunächst wurde der FSB um 5 danach um 6 MHz erhöht. Mit diesen zusätzlichen 6 MHz (139 MHz FSB) war ein stabiler Betrieb möglich. Die 139 MHz FSB ergeben eine CPU-Taktfrequenz von 1738 MHz und entsprechen somit einem Athlon XP2100+ mit 1733MHz.

 

 

 

Die BIOS-Einstellungen für 139MHz FSB, zur Sicherheit wurde VCore etwas erhöht.

 

 

 

Die eingestellten RAM-Timings: Installiert sind 2 x 256MB Infineon SDRam CL2 PC133

 

 


 

Screenshot-Sammlung des KT7A-Raid - Athlon XP 2000+ @ XP 2100+

 

 

   

 

Der erste P.O.S.T. 1738 MHz und die Meldung von WinXP

 

 

 

Reichlich Hardware im KT7A-Raid, einschließlich XP2100+

 

 

 

Sandra 2002: CPU liegt leistungsmäßig zwischen 2000+ und 2200+ ...

 

 

 

... und wird korrekt gelistet.

 

 

 

Sandra Memory Bandwidth Benchmark

 

 

 

Sandra Multimedia Benchmark

 

 

 

Memory und Cache Benchmark:

 

 

 

WCPUID von H.Oda, der XP2000+ ist ein Palomino, kein Thoroughbred,

ob das einen Unterschied ausmacht muss noch getestet werden.

 

 


Fazit

Das KT7A-Raid gehört, selbst in der Rev. 1.0, noch nicht zum alten Eisen. Nicht nur, dass der Athlon XP auch jenseits des Multiplikators 12 tadellos läuft, er lässt sich auch noch übertakten. Sicherlich ist die Leistung des Via KT133A nicht mehr Stand der Technik, insbesondere der Speicherdurchsatz und das Speicherinterface, welches nur SDRam unterstützt. Weiterhin ist die leidige Southbridge 686b an Bord. Bedenkt man allerdings, dass das günstigste, aktuelle Mainboard immerhin ca. 60 EUR kostet, und zur vollen Leistungsentfaltung DDRam benötigt, relativiert sich die Angelegenheit zusehends.

Das KT7A (Raid) ist nach wie vor mit gutem Speicher, schnellen BIOS-Einstellungen und schneller CPU sowie aktueller Graphikkarte (AGP 4x wird unterstützt) allen aktuellen Anforderungen gewachsen. Viele dieser Boards dürften, sofern nicht zwischenzeitig schon aufgerüstet worden ist, mit Duron 700-1000 MHz oder Athlon 800 bis 1133 MHz bestückt sein. Hier kann sich eine Aufrüstung auf einen aktuellen Athlon XP 1800+ bis 2100+ durchaus eine lohnende Investition sein. Damit lässt sich eine Neuanschaffung von Mainboard, Speicher und CPU ohne weiteres noch einige Zeit hinauszögern. Genau genommen ist es sogar wenig sinnvoll, ein solches System komplett aufzurüsten.

Dazu kommt natürlich noch eine irrationale, weil emotionale, Komponente: Ein relativ altes Mainboard zu besitzen, dass mit der (fast) neuesten CPU-Technik noch zurechtkommt, ist irgendwie schon etwas besonderes...

Dieser Artikel wurde auf dem oben vorgestellten System mit dem AMD XP2000+@2100+ erstellt.

Übrigends: Etwa zur gleichen Zeit wurde eine entsprechende Umrüstung eines KT7-Raid (Via KT133) von einem Duron 700 auf einen Duron 1300 durchgeführt: Das Ergebnis gleicht dem in diesem Artikel beschriebenen.

 

In diesem Sinne: Abit KT7(A) (Raid):

The Legend never dies.

 

Nachtrag vom 31.Dezember 2002: Test mit einem AMD Athlon XP 2200+ (T-Bred)

 

Nach einigen Wochen problemlosen Betriebes des XP2000+@2100+ (138 MHz FSB) hatte ich die Gelegenheit einen XP2200+ T'bred in meinem KT7A-Raid zu testen.
 

Leider ohne Erfolg. Zumindest "reinstecken, einschalten, läuft" funktioniert nicht. Die Lüfter laufen an, aber es kommt gar nicht erst zum P.O.S.T., der Bildschirm wird nicht angesteuert, die CPU allerdings übersteht den „Kurzeinsatz“ problemlos, denn in einem spezifizierten Board funktioniert sie anschließend wieder tadellos.


Warum der PC nicht startet, kann ich nicht mit Sicherheit sagen. Der Multiplikator ist es eher nicht, denn der XP2000+, den ich ja problemlos verwenden kann, braucht auch schon den ominösen Multiplikator 12above.

 

Nun handelt es sich bei dem vorliegenden Exemplar ja um die Rev. 1.0 und die hat die Eigenart, dass schon eine zugelassene 133 MHz CPU (Thunderbird, Palomino) nicht startet, wenn man nicht unmittelbar nach dem Einschalten auf "Reset" drückt. Ich  vermute, dass es damit zusammen hängt. Bei den neueren Revisionen gibt es das Reset-Phänomen nicht mehr.

 

Da ich leider keinen Zugriff auf eine Rev 1.3 habe, endet der Einsatzbereich des KT7A-Raid weiterhin beim XP2000+. Es bleibt nur noch der XP2100+, dessen Verhalten noch überprüft werden kann, wenn mir mal einer vorliegt.

 

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