Hardware
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Übertaktungswunder
mobile AMD CPU XP-M 2600+?
11.09.2004
- Autor: Ulrich
Extermann - Layout: K7Jo
Einleitung
Vielen Computerbesitzern
drängt sich gerade in diesen Tagen immer öfter die Frage auf, soll und kann
ich mein Sockel A System weiter aufrüsten oder soll ich komplett auf eine
neue Plattform z.B. ein AMD Athlon 64 Sockel 754 oder gar Sockel 939 System umsteigen? Bei
einem Sockel A System ist ja bekanntlich der Athlon XP 3200+ das Flagschiff
- leider bietet AMD in nächster Zeit keinen größeren Prozessor für diesen
Sockel an. Ist das nun das Ende der Fahnenstange?
Wohl kaum! Wir, vom K7Jo
Team haben uns diesem Thema angenommen und haben uns auf die Suche nach
einer Alternative gemacht! Was ist eigentlich dran an den mobilen Wunder CPU’s, die mit weniger Vcore
(1,45V bei normaler Taktung) und so mit einer
Leistungsaufnahme von 45Watt auskommen? Kann man diese
Prozessoren wirklich real
weit über die 2000MHz takten? Immer wieder liest man von weiteren Megahertz
Rekorden in allen unterschiedlichen Foren. Nun, leider ist aber Übertakten
Glückssache und auf dieses Glück wollten wir uns erfahrungsgemäß nicht
verlassen.
So haben wir uns kurzerhand entschlossen, bei einem
professionellen Onlinehandel (PcTweaker.de)
zwei mobile
Athlon XP-M 2600+ Prozessoren zu erwerben, die garantiert auf ein
PR4000 Rating
(208MHz*12,5) Primestabil getestet wurden. An dieser Stelle möchte
ich mich recht herzlich bei Herrn Jochen Krull von
PcTweaker bedanken, der mit fachkundlicher Auskunft uns jederzeit
zur Seite stand. Natürlich sind diese CPU’s im Gegensatz zu anderen Athlon
XP-M Prozessoren im
Preis
etwas höher angesiedelt, da sie aufwendig getestet werden müssen. Dafür kann man aber
sicher sein, dass diese CPU’s auch einen höheren Takt vertragen und somit
ein Fehlkauf ausgeschlossen ist. Diese getesteten Prozessoren werden mit
einem kleinen von Hand geschriebenen Zettel ausgeliefert. Auf dem
Zettel ist der Multiplikator, der dazugehörige Frontsidebus, sowie die Vcore
(Toleranz
±0,05V) zu finden.
Hersteller
Spezifikationen von AMD
AMD ATHLON XP-M 2600+ Barton
(0,13µm)
L1 / L2 Cache |
128 KB / 512 KB |
Befehlssätze |
MMX, ISSE, 3Dnow! Professionell, PowerNow! |
Taktfrequenz |
2000 MHz |
Bustakt |
133 MHz |
Vcore Spannung |
1,45 V |
I / O Spannung |
3,3 V |
Sockel |
Sockel A |
Bauform
|
OPGA |
Lieferung von
PcTweaker: In dieser Box wurden die beiden XP-M 2600+ Prozessoren
mit IQYHA Stepping angeliefert. Hier
sieht man an den handbeschrifteten Zetteln ganz deutlich, mit welchen BIOS-Einstellungen die
Prozessoren bei
PcTweaker vorgetestet wurden!
Die Produkt ID des mobilen Athlon XP-M 2600+
AXMG2600FQQ4C
IQYHA 0401 XPMW
F steht für
Gehäusetyp,
Q = Core Nennspannung, hier 1,45V,
Q = max.Chiptemperatur, hier 100°C,
4 = Level 2 Cache Größe, hier 512KB,
C = max. Systembus, hier 266MHz
Hinweise
zum Testsystem
Um bei diesen
CPU’s die Leistung optimal herauszukitzeln, sollte man schon über ein
übertaktungsfreudiges Motherboard verfügen, welches die Vcore, VDD und VDIMM
Spannungen (Spannung der CPU, Northbridge und des RAM’s), den Frontsidebus, sowie den Multiplikator im Bios verstellen kann.
Wir setzten für diesen Test ein schon etwas
angestaubtes EPoX
8RDA+ Rev.2.2 (nForce2 Ultra 400) ein! Der
Speicher Riegel (RAM) muss natürlich auch einen hohen FSB mitmachen, um
möglich viel Leistung aus dem System zu entlocken. Leider habe ich hier nur
einen PC3200 RAM zur Verfügung, so das der FSB mit schärfsten Timings nicht
so hoch getaktet werden konnte. Der RAM wird sehr oft unterschätzt und ist
sehr oft die Fehlerquelle, wenn das System nicht mit der CPU stabil läuft.
Auch eine sehr gute Kühlung für den Prozessors ist hierbei Pflicht,
schließlich steigt mit der Erhöhung des Vcores die Verlustleistung
(Abwärme) potentiell an. Bei einer Luftkühlung sollte schon ein sehr guter
Kühler zum Einsatz kommen. Ein
Thermalright oder Zalman
CNPS7000B-Cu (ebenso Typ CNPS7000A-CU)
sollte es schon sein. Uns stand für den Test ein
innovatek Wasserkühlsystem
zur Verfügung.
innovatek Wasserkühlsystem: Prozessor und
Northbridge gekühlt, Innovatek Single
Radiator (8RDA+)
Die
Systemkonfigurationen
Athlon XP(-M) Testsystem
1. Test mit Athlon XP 3200+ Barton
(@default 11*200MHz)
Modell 10
2. Test mit Athlon XP-M 2600+@
XP-M 4000+ (12,5*208MHz)
Modell 10
3. Test mit Athlon XP-M 2600+@
XP-M 4000+ (12*218MHz)
Modell 10
Epox 8RDA+ Rev. 2.2 -
Sockel-A - BIOS
8RDA3A17
-
2 x 256MB Twinmos PC3200
CL2.5 @CL2.0 mit Winbond BH-5 Chips im Dualchannel-Betrieb
-
Sapphire Atlantis 9800 Pro 256 Bit Version
/ Core: 378 MHz
Memory: 2*337,5 MHz
-
2 x 80 GB Western Digital 7200U/min 8MB Cache
- Typ WD800JB
-
Antec TrueControl 550Watt
- Typ TrueControl 550PEC
-
Windows XP
Professional - Service
Pack 2
-
Microsoft DirectX 9.0c
-
ATI Treiber Catalyst
4.8
-
Treiber Paket NVIDIA 4.27
-
Windows Standard IDE Treiber
Alternatives Testsystem
Athlon 64 3000+
(@default 10*200MHz)
ASUS
K8V Deluxe - Sockel 754 - BIOS 1008
-
2 x 256MB TwinMOS TwiSTER PC4000 CL2.5
(@DDR400 CL2.0)
-
RADEON 9800 Pro - 256
Bit Version - Core: 378 MHz
Memory: 2*337,5 MHz
-
80 GB Western Digital 7200U/min 8MB Cache
- Typ WD800JB
-
Antec TruePower 380Watt - Typ
TRUE380PEC
-
Windows XP
Professional - Service Pack 1
-
Microsoft DirectX 9.0c
-
ATI Treiber Catalyst
4.8
-
VIA Hyperion 4in1 drivers v4.53
Die Startphase
Nach dem Einbau der CPU werden wir mit einem Startbildschirm begrüßt,
auf dem
zu erkennen ist, dass die CPU mit einem Takt von 100MHz und einem
Multiplikator von 6 läuft. Der Vcore wird mit 1,56V angezeigt. Auch mit den
Default Einstellungen im Bios wird die CPU mit diesen Werten erkannt. Ich
denke, dieses ist darauf zurückzuführen, dass das Board nicht über einen
Multiplikator über < 12.5 hinweg kommt. Wir erinnern uns, das diese CPU
normalerweise mit einem Multiplikator von 15 und einen Frontsidebus von
133MHz läuft!
Durch diesen Umstand sind wir gezwungen, die Bios Einstellungen manuell
vorzunehmen - egal ob Übertaktung oder Standard Betrieb gewählt wird. Wir stellen im Bios die auf dem
o.g. Zettel angegebenen Werte 208 MHz und einen Multiplikator von 12.5 ein
(2600MHz realer CPU-Takt). Die Vcore wird noch auf 1,775V
angehoben. Nun kommt der spannende Moment - startet die CPU mit diesen angegebenen
Werten?
BIOS -Einstellungen des Chipsatzes: 8RDA+ im zweiten Test (FSB208 MHz)
... die dazu gehörenden Voltage Werte (FSB 208MHz)
Ohne zu murren startet der Rechner, der erste
Schritt verläuft also positiv - aber fährt auch Windows XP hoch? Ich kann
schon vorweg nehmen, dass auch Windows ohne Probleme startete. Dieses
Verhalten machte mich doch sehr glücklich!
Anschließend wurde die CPU mit dem Programm
Prime95 (Torture
Test) auf Herz und Nieren geprüft. Ein Tipp: Bei eurem Stabilitätst-Test mit
Prime95 immer die neuste Version verwenden. Nach ca. 20 Stunden habe ich den Test abgebrochen, da
bis dorthin keine Fehler berechnet wurden. Durch diese Prozedur untervoltete
(1,74V - 1,78V, gemessen mit
MBM 5) das EPoX Board etwas. Dies führte aber
nicht zum Abbruch des Tests.
Kann die CPU noch mehr? Wie sieht es aus, wenn wir den FSB
weiter nach oben schrauben? Praktisch das Letzte aus der XP-M 2600+
CPU herausholen? Leider sind wir, wie schon gesagt, mit den
scharfen Timings bei dem TwinMOS RAM begrenzt. Natürlich könnten wir die
Timings noch etwas entschärfen, um mit dem FSB noch höher zu kommen. Dieses
würde aber hier den Rahmen für eine Kurzreview sprengen. Der maximalen FSB
wurde im Bios mit 217MHz ermittelt. Das verwendete Mainboard zählt noch ein
MHz
dazu, so das FSB 218MHz real erreicht wurden - der Prozessor
taktet nun mit dem Multiplikator 12x echte 2623MHz.
BIOS -Einstellungen des Chipsatzes: 8RDA+ im dritten Test
Der Test lief immer mit
den gleichen DDR-SDRAM Timings 11-2-2-2 [T(RAS), T(RCD), T(RP), CAS Latency]
... die dazu gehörenden Voltage Werte
(FSB 217MHz)
Mit diesen Einstellungen wurde die CPU natürlich
auch mit Prime95 stabil geprüft!
Wichtiger Hinweis!!
Hier eine Übersicht der einstellbaren
Multiplikatoren beim EPoX 8RDA+ (nForce2 Ultra 400) in
Verbindung mit einem XP-M 2600+ Prozessor!
8x |
8.5x |
9.5x |
10x |
10.5x |
11x |
11.5x |
12x |
12.5x |
<12,5x |
ja |
ja |
ja |
ja |
ja |
ja |
ja |
ja |
ja |
nein |
Leider zeigte dieser Test, dass ein
Multiplikator
größer 12.5 über das
BIOS bei den EPoX nForce2 Boards technisch nicht
möglich ist. Das letzte offizielle
BIOS 8rda4729.bin brachte
keine Wende. Gute Chancen hat man diesbezüglich mit einem Abit, DFI oder
Shuttle nForce2 Board.
|
WCPUID Chipsatz Info
8RDA+
Einstellungen WCPUID im
zweiten Test 8RDA+
Einstellungen WCPUID im
dritten Test 8RDA+
Benchmarks
Lasst die Spiele beginnen!!
Ich möchte Euch nun den spannendsten Teil
unserer Kurzreview vorstellen, die Benchmark
Ergebnisse. Getestet und
verglichen haben wir vier verschiedene Konstellationen. Um auch einen Vergleich zu einem
aktuellen System zu haben, zogen wir hier den Athlon 64 3000+ aus dem Ärmel.
Leider konnten wir den Athlon 64 nicht bei jedem Benchmark Programm, was wir hier aufgeführt haben, vergleichen. Hier an
dieser Stelle möchte ich mich ganz herzlich bei K7Jo für die freundliche
Unterstützung durch die Benchmark Ergebnisse des Athlon 64 bedanken!
Als erstes beginnen wir mit den synthetischen Benchmark
Programmen, wie z.B. die beiden
Futuremark
Produkte 3DMark2001 SE, 3DMark03 und PCMark04. Dann kommen zwei
CPU Tests des bekanntem System-Analysetools Sandra 2004 von
SiSoftware an die Reihe - ergänzt durch das simple aber für den
Vergleich von Prozessoren gut geeignete Rechenprogramm
Super_PI. Natürlich ist auch
AquaMark3 und
das ältere
UT2003 mit von der Partie. Zum Schluss kommen die moderneren
Spiele wie Far Cry und
Doom 3 zum Zuge!
Lasst Euch überraschen, was in so einem mobilen
XP-M 2600+ Prozessor drin steckt!!
3DMark2001 SE [default]
3DMark03 [default]
PCMark04 [default]
SiSoftware Sandra 2004
CPU Arithmetic
SiSoftware Sandra 2004
Multi-Media
Super_PI [calculated 1M]
Aquamark3
(1024*768*32, AA off, Aniso 4x, Details VHigh)
Unreal Tournament 2003
(1024*768*32)
Doom 3 Timedemo
(Medium Quality 1024*768)
Far Cry Patch 1.1
PCGH Demo (640*480, Direct3D, AA none, Aniso 1x)
Far Cry Patch 1.1
PCGH Demo (800*600, Direct3D, AA none, Aniso 1x)
Far Cry Patch 1.1
PCGH Demo (1024*768, Direct3D, AA none, Aniso 1x)
Far Cry Patch 1.1
PCGH Demo (1024*768, OpenGL rendering, AA none, Aniso 1x)
Fazit
Liebe K7Jo Leser,
wie sich der übertaktete mobile Prozessor AMD Athlon XP-M
2600+ in dieser Kurzreview präsentiert hat, ist einfach sensationell.
Aus meiner Sicht kann man auf jeden Fall unseren K7Jo
Performance Award
aussprechen. Vorausgesetzt man hat die nötige Hardware zur Verfügung, um diese
Rakete ohne Probleme mit Overclocking-Einstellungen zu betreiben. Für meinen Teil werde ich noch ein paar
Monate mit diesem Prozessor vorlieb nehmen, bevor ich auf ein bis dahin
günstigeres Sockel 939 System umsteige.
Positiv:
-
Günstiger
Preis
-
Sehr
gute Leistung (mit erhöhtem Takt)
-
Sehr
gut zum Übertakten (Stepping abhängig)
-
Einstellung des Multiplikators nicht gesperrt
Negativ:
-
Übertakten ist Glücksache - es sei denn man sucht einen speziellen Händler
(wie z.
B.
PcTweaker.de) auf!
-
Gute
Kühlung ist eine Grund-Voraussetzung
-
Hardwarekomponente werden übertaktet
-
Motherboard muss OC
mitmachen
Anmerkung der Redaktion:
Der Sockel-A ist im Zusammenspiel mit einer
leistungsstarken CPU (und einer aktuellen Grafikkarte bei Spielambitionen) noch
lange nicht tot zu reden, unsere Testergebnisse zeigen eine überzeugende
Leistung durch OverClocking für den Athlon XP-M 2600+ auf. Mainboards,
die diese OC-Funktionen ermöglichen, sind durch das erscheinen der neueren AMD64
K8 Sockel im Preis gefallen - dadurch lässt sich mit einer mobilen Athlon XP-M
CPU für günstiges Geld ein mehr als ausreichend zu bezeichnendes System
aufbauen. Euer Wille zum Übertakten muss dafür natürlich vorhanden sein ... :-)
- ENDE -
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