Einleitung
Der
folgende Artikel befasst sich mit den aktuellen Thouroughbred B
Prozessoren
aus dem Hause AMD, die auf ihre
Variabilität hinsichtlich des
Prozessortaktes untersucht wurden. Zum
Einsatz kamen dabei die Modelle
Athlon XP 1700+, 2100+ und 2200+, jeweils aus
02/03 und 03/03.
Die
Standardtaktraten dieser CPUs sehen folgendermaßen aus:
1700+ (JIUHB 0302) |
1466 MHz = 133 MHz x 11 |
2100+ (AIUHB 0303) |
1733 MHz = 133 MHz x 13 |
2200+ (AIUHB 0302) |
1800 MHz = 133 MHz x 13,5 |
Alle
verwendeten CPUs stammen aus Privatbesitz und haben die durchgeführten
Tests heil überstanden.
Eine Nachahmen der hier
beschriebenen Modifikationen geschieht jedoch auf eigene Gefahr.
Hardwareschäden und Garantieverlust können die Folge sein!
Weiterhin
soll dieser Artikel als Basis für eine kleine Datenbank dienen.
Alle Leser dieser Seite sind somit herzlich eingeladen, ihre
Ergebnisse
mit Athlon XP Prozessoren an die
Redaktion weiterzuleiten. Allerdings
sei an dieser Stelle darauf hingewiesen, dass wir nur an erfolgreichen
Ergebnissen interessiert sind, also Ergebnisse, die unter
Berücksichtigung
der im Folgenden aufgelisteten Stabilitätstest erfolgreich waren.
Systemkonfiguration
Mainboard |
EPoX 8K9A (Via KT400) und
EPoX 8RGA+ (nVIDIA nForce 2)
|
Arbeitsspeicher |
2 x TwinMOS/Winbond 256MB DDR400, CL2,5 |
CPU |
AMD Athlon XP 1700+, 2100+, 2200+ mit Arctic Super
Silent und Copper Super Silent |
Graphik |
AGP: Radeon 9500, 1288MB, TV-in/-out, DVI-I
|
Betriebssystem |
MS Windows XP Home Edition |
Beide
EPoX Mainboards verfügen über die Möglichkeit, VCore, VDimm
und den Multiplikator im BIOS einzustellen und den Multiplikator der
CPU sockelseitig zu entsperren.
Stabilitätsprogramm
Die
Stabilität der einzelnen Konfigurationen wurde primär mit
Prime95 (Torture Test) ermittelt. Diese Anwendung bricht bei kleinsten
Ungenauigkeiten oder Instabilitäten umgehend ab. Die Laufzeit
des Torture Tests von Prime95 betrug mindestens 8 Stunden.
Zusätzlich
wurde ein mehrstündiger Testlauf mit den folgenden, gleichzeitig
laufenden Programmen durchgeführt:
Ein
System, dass unter spezifikationsgemäßen Bedingungen keine
Instabilitäten aufwies, musste diese Tests auch unter übertakteten
Bedingungen ohne Abbruch oder gar Absturz überstehen. Es
wurden bewusst Standardkühler eingesetzt, um den Bedingungen,
die in der Mehrheit der PCs vorhanden sind, zu entsprechen.
Die
Stabilität der beiden Mainboards und des Arbeitsspeichers wurden
vorab eingehend getestet.
Vorgehensweise
Zunächst
wurde die jeweilige CPU nochmals für ca. eine Stunde spezifikationsgemäß
betrieben, da es nie auszuschließen ist, dass sie bei der Montage
Schaden genommen hat. Anschließend
wurde bei unveränderter Versorgungsspannung der FSB auf 166 MHz
erhöht und der Multiplikator soweit verringert, dass die CPU
im Bereich von +/- 33,33 MHz mit ihrer Nennfrequenz läuft.
Nun
wurde der Multiplikator schrittweise erhöht bis die maximale
Frequenz erreicht war. Anschließend
wurde die Versorgungsspannung angehoben, um festzustellen, ob eine
weitere Erhöhung des Multiplikators möglich ist. Mit
dem EPoX 8RGA+ wurde der Test noch mit 190MHz FSB wiederholt, weil
der nFore2 Chipsatz einen Betrieb mit PCI- und AGP-Takt von 33/66MHz
unabhängig vom CPU-FSB ermöglicht.
Ausgeschlossen
wurde eine Erhöhung des PCI- und AGP-Takts, da in diesem Fall
der Auslöser von Instabilitäten nicht mehr eindeutig bestimmbar
ist.
Ergebnisse
Nachfolgend
sind die Ergebnisse mit den drei AMD Athlon XP
Thouroughbred B
CPUs tabellarisch dargestellt:
CPU
|
Takt =
Multiplikator x FSB (MHz)
|
VCore (V)
|
stabiler Betrieb
?
(KT400/NF2)
|
|
|
|
|
XP 1700+
|
1466 = 11 x 133 (standard)
|
std.
|
ja / ja
|
XP 1700+
|
1500 = 9 x 166
|
std.
|
ja / ja
|
XP 1700+
|
1583 = 9,5 x 166
|
+0,025V
|
ja / ja
|
XP 1700+
|
1666 = 10 x 166
|
+0,050V
|
ja / ja
|
XP 1700+
|
1750 = 10,5 x 166
|
+0,100V
|
ja / ja
|
XP 1700+
|
1425 = 7,5x 190
|
std.
|
- / ja
|
XP 1700+
|
1710 = 9 x 190
|
+0,050V
|
- / ja
|
XP 1700+
|
1710 = 9 x 190
|
+0,100V
|
- / ja
|
XP 1700+
|
1805 = 9,5 x 190
|
+0,150V
|
- / ja
|
XP 1700+
|
1900 = 10 x 190
|
+0,150V
|
- / nein
|
|
|
|
|
XP2100+
|
1666 = 12,5 x 133 (standard)
|
std.
|
ja / ja
|
XP2100+
|
1666 = 10 x 166
|
std.
|
ja / ja
|
XP2100+
|
1750 = 10,5 x 166
|
std.
|
ja / ja
|
XP2100+
|
1833 = 11 x 166
|
+0,025V
|
ja / ja
|
XP2100+
|
1710 = 9 x 190
|
+0,025V
|
- / ja
|
XP2100+
|
1805 = 9,5 x 190
|
+0,100V
|
- / ja
|
XP2100+
|
1900 = 10 x 190
|
+0,100V
|
- / nein
|
|
|
|
|
XP2200+
|
1800 = 13,5 x 133 (standard)
|
std.
|
ja / ja
|
XP2200+
|
1833 = 11 x 166
|
std.
|
ja / ja
|
XP2200+
|
1916 = 11,5 x 166
|
std.
|
ja / ja
|
XP2200+
|
2000 = 12 x 166
|
+0,100V
|
ja / ja
|
XP2200+
|
1995 = 10,5 x 190
|
+0,100V
|
- / nein
|
XP2200+
|
2090 = 11 x 190
|
+0,100V
|
- / ja
|
XP2200+
|
2185 = 11,5 x 190
|
+0,150V
|
- / ja
|
XP2200+
|
2280 = 12x 190
|
+0,150V
|
- / nein
|
Benchmarks
Die Wiedergabe von
Benchmarks sind an dieser Stelle
nicht notwendig, da mit steigendem FSB/CPU-Takt die Leistung des Systems
natürlich zunimmt. Außerdem sind die Ergebnisse nicht allein
von der CPU abhängig, sondern vom Gesamtsystem aus Graphikkarte,
Treiber, Betriebssystem, RAM, Mainboard, BIOS-Einstellungen. Da wir
den FSB und damit den RAM-Takt mehr oder weniger gleichzeitig erhöht
haben, lässt sich nur mit großem Aufwand hier zeigen, welche
Maßnahme mehr Leistung bringt.
Dieses ist natürlich der
FSB, denn ein höherer Systemtakt
kommt dem ganzen System zugute, zumal die modernen Mainboards und
Speicher mit einem FSB von 166 MHz keine Probleme haben und viele,
besonders die
NForce2 Mainboards auch
bis 200MHz und mehr stabil laufen.
In diesem Fall braucht es nur guten Speicher und etwas Glück
beim Kauf der CPU und der günstige Rechner wird zur teuren High-End
Maschine.
Fazit
Die
Thoroughbred B Serie von AMD's Athlon XP CPU's (braun,
mit schwarz-weißem Typenschild) können ein gehöriges
Potential zum Übertakten aufweisen. Verglichen mit
einschlägigen
Datenbanken im Internet liegt unser 1700+ mit maximal 23% Taktsteigerung
im Mittelfeld dessen, was möglich ist. Der 2100+ liegt mit
maximal
+14% eher im unteren Bereich, während der 2200+ mit
bis zu +
21% wieder ein "gutes" Exemplar ist. Das alles wurde, wohlgemerkt,
mit Luftkühlung erreicht. Der "Profi" verwendet natürlich
eine Wasserkühlung, die dabei hilft, dass die CPU immer einen
"kühlen Kopf" behält.
Allerdings seien bei all diesen Ergebnissen aus diversen
Datenbanken Zweifel hinsichtlich der Stabilität und der Lebensdauer
angebracht. Auch wenn moderne Mainboards die CPU bei Überhitzung
abschalten können, so ist ein ständiger Betrieb am Temperaturlimit
nicht förderlich hinsichtlich der Lebensdauer. Das Stichwort
hier heißt Elektronenmigration, die dazu führt, dass die
Millionen von Transistoren, aus denen eine CPU besteht mit der Zeit
nicht mehr 100%ig arbeiten, da eine angelegte Spannung nicht mehr
zu einem Schaltvorgang führt.
Worin liegt der Sinn solcher Übertaktungsversuche?
Nun, ganz oben auf der Liste steht natürlich der Spaßfaktor.
Es macht, wenn der PC ein Hobby ist, einfach Spaß, aus seiner
Hardware das Optimum herauszukitzeln. An zweiter Stelle steht das
Ziel, eine preisgünstige CPU (ein 1700+ kostet ca. 65 EUR) mit
etwas Glück und Geschick auf das Niveau einer viel teureren CPU
zu bringen.
Was merkt man denn nun von der schnelleren CPU? Im Prinzip
nicht viel, denn von besseren Punktzahlen in diversen Benchmarks merkt
man erst etwas, wenn diese im Bereich von mehr als +30% liegen. Dieses
konnte mit keiner der CPUs erreicht werden. Rein subjektiv war der
Rechner immer gleich schnell.
Eines gilt es abschließend noch festzuhalten:
Für das Image des CPU-Herstellers AMD ist es natürlich positiv,
wenn man weiß, dass dessen Produkte lange nicht am Limit betrieben
werden, denn im Umkehrschluss bedeutet dies, dass die Produktreihe
noch lange nicht ausgereizt ist, und dass die CPU, so sie spezifikationsgemäß
betrieben wird, eigentlich immer im grünen Bereich arbeitet und
ihre Aufgaben wohl recht lange erfüllen wird.
In diesem Sinne:
Übertakten Sie ruhig, es
macht Spaß und wir verkaufen Ihnen gern eine neue CPU ...
Links im Bild ein älterer AMD Athlon
XP Palomino - rechts sieht man einen neueren Athlon XP Thouroughbred
(T-Bred)
ENDE