Vivid! XS mit 64 MB SDRAM
Vorwort
Mit der
Vivid!XS hat
Videologic eine sehr preisgünstige
Grafikkarte im Angebot, die im Preissegment der Grafikkarten unter
150 € sicher einen Blick wert ist. Nicht jeder User kann und will
sich einen 3D-Beschleuniger leisten, der zwei- oder gar dreimal so
teuer ist, wie das Mainboard auf dem er werkelt. Aber auch für
Besitzer manch eines günstig gekauften Supermarkt-Komplettsystems,
in denen zuweilen gar noch Grafikkarten mit völlig überalterten
TNT2/M64 Chips vor sich hin "dümpeln", könnte eine
Betrachtung der Vivid!XS durchaus interessant
sein.
Videologic bietet diese
AGP-Grafikkarte mittlerweile zu einem empfohlenen
Verkaufspreis von 99 € ( Straßenpreis 75€ ) an, was definitiv eine
Kampfansage an die übrige Konkurrenz in dieser Preisklasse ist. Was
man für 75 € erwarten kann, wollen wir versuchen, im folgenden
Artikel etwas zu erhellen. An dieser Stelle bedanken wir uns recht
herzlich bei der Firma Videologic, namentlich bei Herrn Reynolds, für
die großzügige Bereitstellung unseres Test-Musters.
Lieferumfang
Schaut man sich den Karton an, in dem
die Vivid!XS geliefert wird könnte man auf den ersten Blick auf die
Idee kommen, man habe ein Mainboard statt einer Grafikkarte
geordert. Öffnet man diese geradezu riesige Pappschachtel, wird
man jedoch schnell eines besseren belehrt. Zunächst findet man
nämlich nur die Grafikkarte, ein leider sehr kurz geratenes TV-Out/Video-In
Kabel, die Treiber-CD sowie eine Vollversion von WinDVD2000.
Letzteres kann man jedoch schon als kleines Schmankerl betrachten,
erhält der Anwender doch so gleich eine Software für
ausgezeichnete DVD-Wiedergabe.
Auf der Treiber-CD finden sich zudem
noch insgesamt neun Technik-Demos, die die besonderen Eigenschaften
des
KyroChips demonstrieren, eine Fülle von Bildschirmschonern und
vier Spieledemos ( u.a. Mechwarrior 4 und Hitman ). Die
Dokumentation der Karte ( Installation / technische Daten / Troubleshooting etc.
) ist für unseren Geschmack hingegen etwas mager
ausgefallen. Zwar finden sich jede Menge nützliche Links ins
Internet, trotzdem wäre eine etwas ausführlichere schriftliche
Dokumentation schön gewesen.
Technische Daten
Grafikcontroller:
PowerVR KYRO II-Prozessor
mit Tile-Based-Rendering
Hidden Surface
Removal und Deferred Texturing; zweifache Hochleistungs-Pipelines
für Texturing und Shading (2 trilineare Pixel pro Takt);
Vollständiges Dreiecks-Setup (Hidden surface removal, Shading und
Texturing); 8-Layer-Multitexturing-Support; Internes Rendering und
Layer-Mischung durch Internal True Colour™ 32-Bit-ARGB; 32-Bit Z/Stencil-Puffer;
Direct3D Environmental Bump Mapping; RGB-Gouraud- Shading und
spektakuläre Highlights; Bilineares, trilineares und anisotropisches
Texture-Filtering; Texturenmischung nach Farbschlüssel oder
Alpha-Blending; Fog Table und Fog Vertex Nebeleffekte;
Texturkompression; Full-Scene-Anti-Aliasing; Flexible
DirectX-kompatible Unterstützung des Vertex-Formats; OpenGL- und
Direct3D-Mischmodi. 128-Bit GUI-Beschleuniger mit 3 operierenden
ROPs, Hardware-Clipping und Farberweiterung, Transparent-BitBLT und
Stretch-BitBLT. AGP 2.0-Busmaster mit DMA-Busmastering für minimale
CPU-Belastung und Unterstützung für AGP 2X und 4X mit SBA für
Host-basierte Texturen. 128-Bit SDRAM-Schnittstelle zur
Bereitstellung eines einzelnen Speichers als Frame-Puffer sowie
Video- und Texturspeicher. Integrierter Paletten-DAC mit 300 MHz und
Takt-Synthesizer für eine maximale Auflösung von 1920 x 1440 Pixel,
1600 x 1200 True Colour bei 75 Hz und einer Bandbreite von 2,8 GB/s.
Beschleunigung von Videoplayback und MPEG2-Dekodierung mit
Motion-Compensation; 4:2:0 Overlay-Unterstützung; interpolierte
X-/Y-Skalierung und Farbabstimmung.
Speicherkonfiguration:
64 MB Hochgeschwindigkeits-SDRAM-Speicher.
Anschlüsse:
15-poliger Standard-Monitoranschluss und S-Video-TV-Out-Anschluss.
TV Adapter:
S-Video-zu-Composite-Video-Adapterkabel.
Unterstützte Monitore:
Nach VESA DDC-2B-Standard kompatible Monitore.
Maximale Bildwiederholfrequenz:
300 MHz
Bus-Architektur:
AGP 2.0 2X/4X-Busmaster mit SBA (Sideband Addressing) für
Host-basierte Texturen. Plug-and-Play-kompatibel.
Zulassungen:
Entspricht PC 99A. Als FCC Klasse B-Gerät für den Betrieb in
Privathaushalten und Umgebungen zugelassen. Erfüllt die Bestimmungen
der EMC-Richtlinie (CE). Erfüllt die Bestimmungen von EnergyStar und
VESA Display Power Management Signalling (DPMS). VESA 3.0-kompatibles
BIOS. Signalübertragung nach VESA DDC-2B-Standard.
Technischer Support:
Telefonische Hotline und Online-Support unter
www.videologic.com.
Garantie:
Fünf Jahre.
Treiber für die beschleunigte
Grafikwiedergabe unter Windows:
Hochleistungstreiber für Microsoft Windows 95/98, Windows Me, Windows
NT 4.0 Windows 2000, und Windows XP.
Treiber für die beschleunigte
Video- und 3D-Wiedergabe:
DirectDraw-, Direct3D- und OpenGL-Treiber für Microsoft Windows
95/98, Windows Me, Windows NT 4.0, Windows 2000 und Windows XP
(Direct3D wird unter NT 4.0 nicht unterstützt).
PowerVR-Werkzeuge:
Dienstprogramme für die Systemsteuerung zur Anpassung der
Bildschirmgröße und -einstellungen, Auswahl der
Bildwiederholfrequenzen, Gammakorrektur, TV-Steuerung,
3D-Funktionsauswahl und -Optimierung, Kundensupport sowie
Diagnoseinformationen.
Layout der Karte
Die
Vivid!XS arbeitet mit einem
Chip/Speichertakt von 175 MHz und ist mit 64 MB SDRAM 5ns
ausgestattet. 175 MHz sind heutzutage nicht gerade üppig und so wird
die GPU auch nicht übermäßig heiß. Entsprechend fällt der
Lüfter ziemlich klein aus. Im Betrieb zeigte sich jedoch, dass
diese Kühlungsmaßnahme vollkommen ausreichend ist. Wer dennoch
einen stärkeren GPU-Lüfter montieren möchte, kann dies ohne
großen Aufwand bewerkstelligen, denn der Standardlüfter wird durch
zwei Steck-Pins arretiert, so dass er bequem ausgetauscht werden
kann.
Die Speicherbausteine der
Vivid!XS müssen ohne Kühlkörper
auskommen, was aber kein Problem ist, da sie mit 175 MHz ohnehin 25
MHz unter dem höchstmöglichen Takt laufen. Neben dem 15poligen Standard-Monitoranschluß verfügt die Karte zudem noch über einen
S-Video TV-out-Anschluß. Über die Farbgebung der Karte mag man
sicherlich geteilter Meinung sein, ob grünes PCB und ein
violettfarbener Kühlkörper optisch unbedingt harmonieren spielt
unserer Meinung nach aber eher eine untergeordnete Rolle. Sicher, es
gibt schönere Grafikkarten, doch was bleibt davon übrig, wenn sich
erst einmal der Deckel des PC-Gehäuses schließt?
Testplattform
Testkonfiguration:
Windows
ME
Mainboard
|
MSI
745 Ultra
|
CPU
|
Athlon
XP 1500+ unlocked
|
RAM
|
256
MB Kingmax CL2,5 PC2700
|
Grafikkarte
|
Vivid!XS
64 MB SDRAM
Referenztreiber
1.05.15.0084
|
Sound
|
Terratec
128 PCi
|
Benchmarks
Entgegen manch anderen Magazinen wollen
wir hier auf K7Jo in lockerer, kurzer Form benchen. Wir wollen
niemandem mehrseitige Benchmark-Orgien um die Ohren
"hauen", die letztendlich ohnehin nie den Anspruch auf
Vollständigkeit erfüllen können, manch einen Leser dafür aber
schon nach kurzer Zeit ermüden. Statt dessen konzentrieren wir uns
auf eine kleine Auswahl von Benches und Demos, die auch der Home-User ggf. ohne großen Aufwand nachvollziehen kann.
Beginnen wollen wir mit den allseits
sehr beliebten
3DMark-Benches von
MadOnion, die sehr beliebt sind,
auch wenn sie mit den tatsächlichen Gegebenheiten unter
Spielebedingungen leider nicht unbedingt viel zu tun haben. Zunächst einmal die Ergebnisse des
3D Mark 2000. Bedenken sollte man hier, dass es sich
bei allen 3DMark-Benches um stark T&L-lastige Programme handelt
bei denen der Kyro-Chip aufgrund seiner fehlenden Hardware-T&L
Unterstützung schon naturgemäß benachteiligt ist. Dennoch macht
die Vivid!XS gerade in hohen Auflösungen und 32 bit Farbtiefe eine
gute Figur.
Zwar lässt die
Vivid!XS in 16 bit
Auflösung gegenüber der NVidia-Konkurrenz Federn, schon in den
höheren Auflösungen bei 32 bit Farbtiefe zeigt sie erstmals ihre
Muskeln und zieht an der GTS2-Karte vorbei.
Anders sieht es in den folgenden
3DMark2001
Benches aus:
Hier sieht die Kyro2-Karte relativ
schwach aus, denn der 3DMark2001 macht noch intensiveren Gebrauch
von Hardware T&L. Dennoch ist eine Beobachtung interessant, die
für die Qualitäten des Kyro2-Chips spricht - schaut man sich
einmal die Vergleichswerte zwischen 32 bit und 16 bit Farbtiefe an,
so fällt doch auf, dass die Vivid!XS in beiden Farbtiefen auf einem
relativ konstanten Leistungsniveau bleibt, während die Elsa Gladiac
GTS2 in 32 bit doch empfindlich gegenüber ihrer 16 bit-Performance
einbricht. Dennoch heißt hier der eindeutige Sieger NVidia.
Wie sehr Chip-spezifisch optimierte
Benchprogramme eine Karte bestimmten Typs "schlecht" oder
"gut" aussehen lassen können, wollen wir noch einmal mit
dem Programm VillageMark verdeutlichen. Im Gegensatz
zu den 3DMark-Benches, die geradezu auf die besonderen Fähigkeiten
der NVidia-Chips hin programmiert wurden, handelt es sich beim
VillageMark um einen Benchmark, der die besonderen Stärken der
Kyro-Chips aufzeigt. Entsprechend "jämmerlich" ist denn
hier auch das Abschneiden der Elsa Gladiac GTS zu bezeichnen,
während die Vivid!XS eine Klasse für sich ist !
Im VillageMark kommt die
besondere
3D-Architektur des Kyro-Chips, das so genannte
Tile-Based-Rendering
zum Zuge. Grob vereinfacht gesagt, teilt sich der Kyro2 Prozessor
den Bildschirm in kleine Kacheln ( Tiles ) auf und entfernt in der
fertigen Spielszene auf dem Bildschirm durch eine 32bit Verarbeitung
alle im endgültigen Bild nicht sichtbaren Flächen. Das hat den
großen Vorteil, dass diese Flächen mitsamt ihren Eigenschaften (
Oberflächenstruktur, Licht-/Schatten-Effekte ) dann auch nicht
berechnet werden müssen, was wiederum den Grafikprozessor
entscheidend entlasten kann. Wir geben hier zur
Verdeutlichung eine kleine grafische Darstellung wieder, wie man sie
auch auf der Homepage von
Videologic
sehen kann.
Die im Originalbild ( unten links )
ohnehin nicht sichtbaren Flächen werden im Endeffekt nicht
berechnet, was wertvolle Rechenzeit erspart.
Im beliebten 3D-Shooter "Serious
Sam", der mit der OpenGL Schnittstelle arbeitet, kann die
Vivid!XS in 16 bit Farbtiefe nicht mit der GTS2 Karte mithalten. Bei
32 bit Farbtiefe holt sie jedoch stark auf und bietet nahezu die
gleiche Performance, wie der NVidia GTS2-Chip. Hierzeigt sich wieder
einmal die besondere Leistungsfähigkeit der Kyro-Chip-Architektur
unter 32 bit.
In
RTCW wendet sich das Blatt sehr
deutlich zu Gunsten der Vivid!XS. In der verwendeten
"Checkpoint Demo" der Kollegen von 3DCenter, profitiert
die Kyro2-Karte sehr stark vom Tile-Based-Rendering. Der NVidia-Chip,
der diese Feature nicht beinhaltet sieht entsprechend
"alt" aus !
Der ewige "Klassiker"
Unreal
Tournament stellt für die Vivid!XS mit 64 MB SDRAM keine große
Herausforderung dar. Die Kyro2-Karte schlägt den
NVidia-Konkurrenten relativ deutlich.
Mit dem obigen Diagramm wollen wir
verdeutlichen, wie wenig der Kyro2 auch in höheren Auflösungen und
Farbtiefen an Performance verliert. Über das ganze Spektrum
verteilt arbeitet die Vivid!XS mit einer erstaunlich konstanten
Performance.
Bildqualität
Zur Bildqualität kann man nur ein Wort
sagen: Hervorragend !
Sicherlich lässt sich die Bildqualität oft
nur rein subjektiv beurteilen. Dennoch hat der Kyro2-Chip unserer
Meinung hier eindeutig die Nase vorn - und zwar sowohl bei 16 als
auch bei 32 bit Farbtiefe. Verantwortlich für diese überlegene
Qualität ist ein weiteres Feature der Kyro2 Architektur, die sogenannte True ColourTM Funktion. Unabhängig von
der gewählten Farbtiefe berechnet der Chip intern alle Szenen in
einer 32 bit Tiefe, so dass selbst unter 16 bit eine nahezu 32 bit
Qualität erreicht wird. Als Demonstrationsbeispiele wollen wir euch
zwei screenshots aus
RTCW zeigen :
Zum Vergrößern
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Sehr gut gefallen kann bei
der Vivid!XS die Möglichkeit FullSceneAntialiasing ( FSAA ) sowohl für
die Vertikale als auch die Horizontale einstellen zu können. Der
Effekt ist durchaus brauchbar. Wiederum zeigen wir ein Beispiel, wie
es auch auf der Videologic-hp zu finden ist :
Overclocking
Wie schon weiter oben erwähnt, ist die
Vivid!XS mit 175 MHz Chip-/Speichertakt relativ konservativ
getaktet. Dabei wäre der mit 5ns angegebene SDRAM durchaus für 200
MHz gut. Leider ist im Original-Kyro-Treibermenue keinerlei
Option zum Übertakten vorhanden. Behelfen kann man sich jedoch mit
einem kleinen Tool namens "KyroClk" von W. Basedow, zu
finden auf
www.mitrax.de. Unsere Versuche mit diesem Tool gingen
bis zu 185 MHz, dann
zeigten sich erste Pixelfehler.
Für Overclocking ist der Kyro-Chip
also nicht so prädestiniert. Auch die Ausbeute in fps ist nicht
übermäßig berauschend. Bei 1024x768x32 waren in UT aber immerhin
noch einmal 2 fps herauszukitzeln.
Fazit
Auch wenn Grafikkarten mit Kyro2 Chip
mittlerweile nicht mehr der neu'ste Schrei sind: Wir sind der
Meinung, dass der Käufer einer Vivid!XS im Preissegment unter
150€ kaum einen besseren Gegenwert erhalten kann. Teilweise wird
die Karte schon für 75€ gehandelt ( hier der
z.Z. aktuelle Preis bei geizhals.at/de
) !
Für User, die in ihrem
Rechner noch eine Karte der TNT/2, Rage 128, Geforce2 MX200/400,
Vodoo3 Generation werkeln haben und nach einer günstigen
Grafikkarte zum Aufrüsten suchen, führt auch jetzt noch kein Weg
an der Vivid!XS vorbei.
Wenn man bedenkt, dass selbst Karten mit
unserem Referenzchip NVidia Geforce2 GTS z.T. noch für 150€
im Handel sind, die Vivid!XS in vielen Anwendungen aber bessere
Leistungen und vor allem die bessere Bildqualität bietet, dann kann
man durchaus noch bedenkenlos zur Vivid!XS 64 SDRAM Karte
greifen !
Aufgrund dieser positiven
Eigenschaften ( Leistung / Bildqualität / Preis ) verleihen wir der
Vivid!XS den
K7Jo Preis / Leistungs-Award !
Videologic
Vivid!XS 64 SDRAM
Links zum Thema
Ausgezeichnete Artikel zum Thema Kyro,
Hintergrundwissen, Technik-Details, Grafikkarten allgemein usw.
finden sich z.B. bei den geschätzten Kollegen von:
3DCenter,
www.3dcenter.de
Mitrax,
www.mitrax.de
und natürlich bei ...
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