Vorwort
Den
Graphikchip
ATI Radeon
9000 gibt es in zwei Varianten:
Radeon 9000 und Radeon 9000 Pro, letztere erhält aufgrund der höheren Taktrate
den Zusatz "Pro". Da uns beide Exemplare zur gleichen Zeit
vorlagen, lag der Entschluss nahe, beide zu einem Duell um Frameraten,
Bildqualität und Preis-/ Leistungsverhältnis gegeneinander
antreten zu lassen.
Lohnt
sich die "Pro"-Variante? Wie viel Leistung bekommt der Käufer
für sein Geld? Lohnt der Kauf eines Markenprodukts? Der folgende
Artikel wird versuchen, Antworten auf die Fragen zu finden.
Die
Kandidaten:
HIS/Enmic
Excalibur Radeon 9000 Pro ViVo Edition, 64MB DDRam, TV-Out und DVI-I
"Excalibur"
Powercolor
Radeon 9000 Evil Commando, 64MB DDRam, TV-Out und DVI-I "Powercolor"
An
dieser Stelle geht unser Dank an Herrn Mallin von der Firma
Enmic, die uns die HIS Excalibur
9000 Pro freundlicherweise zur Verfügung
gestellt hat.
Lieferumfang
HIS Excalibur 9000 Pro |
Powercolor Radeon 9000 |
Treiber CD |
Treiber CD |
Kabelpeitsche mit Video In, Video Out als jeweils
Cinch und S-Video Stecker |
- |
Verlängerungskabel S-Video und Cinch |
Video Out Kabel (Cinch) |
DVI-SubD-Adapter |
- |
Software Power DVD |
- |
Software Power Director
|
- |
Videospielsoftware Ballistics |
- |
Handbuch |
Handbuch |
DVI-I Anschluss |
DVI-I Anschluss |
S-Video Out |
TV-Out (Cinch) |
Die
Ausstattungvielfalt kann man natürlich nicht miteinander vergleichen,
sie zeigt nur, dass es sich durchaus lohnen kann, auf ein Produkt
eines rennomierten Herstellers zurückzugreifen.
HIS
Excalibur 9000 Pro
Die
Ausstattung der Excalibur mit Kabeln und Adaptern ist
vorbildlich.
Ohne weitere Investition lassen sich zwei beliebige Bildschirme (Monitor, TFT, TV, Beamer) anschließen.
Die
DVD-Abspielsoftware Power DVD ist sehr nützlich, mit
Power Director
kann man von externen Quellen (TV, Videokamera) aufnehmen und nachbearbeiten,
und ein Videospiel als "Bonbon" ist auch nicht zu verachten.
Die Karte sieht überdies noch sehr ansehnlich aus, denn das PCB
ist schwarz, der Kühler rot und die zusätzlichen Bauteile
für die Video IN Funktionen sind in einer zweiten Ebene platziert,
so dass die Karte rein äußerlich einiges her macht.
Das
Handbuch ist dreisprachig deutsch, english und französisch und
kann als vollständiges Handbuch bezeichnet werden. Alle wichtigen
Details von der Spezifikation über den Einbau und die Video IN
und - OUT sowie TV-Funktionen bis hin zur Installation der Treibersoftware
sind einfach und anschaulich (bebildert) erklärt. Damit kommt
auch der Anfänger gut zurecht.
HIS/Enmic
Excalibur Radeon 9000 Pro VIVO, Verpackung und Lieferumfang
HIS/Enmic
Excalibur Radeon 9000 Pro VIVO
Powercolor
Radeon 9000
Dagegen
ist die Powercolor eher spartanisch ausgestattet. Immerhin ist das
TV-Out Kabel vorhanden, somit steht dem Einsatz von Monitor und TV
nichts im Wege. Natürlich schlägt sich die Minderausstattung
auch im Preis nieder. Die Grundplatine ist grün, der Aluminiumkühler alusilber. Der CRT-Anschluss ist nicht auf der Platine verlötet,
sondern nur am Slotblech verschraubt und per Flachbandkabel / -stecker
mit der Platine verbunden. Das ist sicher kein Nachteil, wirkt aber
etwas billig.
Der englischsprachige Teil des Handbuchs ist ziemlich
komplett: Einbau, Treiberinstallation, Hydravision, TV-out und DVI-I
sind ausführlich erklärt. Die deutsch- und französischsprachigen
Kapitel beschränken sich aufs nötigste. Wer schon einmal
eine Graphikkarte eingebaut hat, kommt damit zurecht, andernfalls
sind gute Englischkenntnisse gefragt.
Powercolor
Radeon 9000
Kühlung / Lüfter
Während die HIS Excalibur
aktiv gekühlt ist, kommt die Powercolor passiv
gekühlt daher. In Verbindung mit dem TV-Out macht das die
Karte sehr interessant, wenn es darum geht, einen leisen "Wohnzimmer-PC"
zusammenzustellen. Passiv gekühlte Graphikkarten dieser
Leistungsklasse sind selten. Die Excalibur verfügt über eine
aktiven 40x40mm Lüfter, der natürlich den Aufkleber "Powered
by ATI" trägt. Die Speicherbausteine sind bei beiden Karten nicht
gekühlt. Da dies allerdings auch bei Radeon 9700Pro-Karten nicht der
Fall ist, scheint dies hier kein Nachteil zu sein.
Layout
Wie
bereits erwähnt, ist die Excalibur in zwei Ebenen aufgebaut,
die zweite Ebene beherbergt die Video-IN Elektronik. Beide Karten
sind beidseitig mit RAM-Bausteinen bestückt, wobei die HIS Excalibur
9000 Pro
mit EtronTech 3.3 ns DDRam, die Powercolor Radeon 9000
Hynix 4 ns DDRam trägt.
Die jeweils drei Anschlüsse -
DSub, DVI und TV-out/in - sind
gleichmäßig über die Länge des Slotblechs verteilt,
so dass alle Anschlusskombinationen auch vom Platzangebot her genutzt
werden können. Hier gibt es bei beiden Karten nichts zu beanstanden.
Die
Anschlüsse der beiden Karten: Links Excalibur, rechts Powercolor.
Die
Speicherchips der beiden Karten: Links Excalibur, rechts Powercolor.
Montage
Beide
Karten lassen sich einwandfrei montieren, was für eine saubere
Verarbeitung spricht. Über einen zusätzlichen Anschluss
für die Spannungsversorgung verfügen beide Karten nicht.
Die Kühlkörper lassen bei Bedarf leicht durch andere Kühler
ersetzen, da sie geklemmt und nicht, wie bei anderen Karten, direkt
auf die GPU geklebt sind.
Die Kartenhersteller bauen recht klein
und kompakt, so dass keine Probleme beim Einbau in
verschiedene Mainboards zu erwarten sind. Getestet und für gut
befunden wurde der Einbau im Shuttle AK37GT, ECS K7S5A, Enmic 8TAX4+,
Abit KT7A-Raid, Enmic 3VDX (S370).
Testplattform
Mainboard |
Shuttle AK37GT, Via KT400 |
CPU |
AMD Athlon XP1700+ |
RAM |
Samsung PC333, CL2.5 |
HDD |
Maxtor 7.200 U/min, 60GB |
Kühler |
Coolermaster Std. |
Monitor 1 |
Samsung Samtron 51S, 15" TFT |
Monitor 2 |
Iiyama Vision Master Pro 451, 19" CRT |
Monitor 3 |
IBM 15X, 15" CRT |
"Monitor 4" |
Fernsehgerät mit 66cm Bildröhre |
Inbetriebnahme
Beide
Karten nehmen unverzüglich ihren Betrieb auf. Die Installation
des neuesten Treibers von der ATI Internetpräsenz (Catalyst 6.13.10.6200
vom 12.10.2002) ist bei der Powercolor kein Problem, ebenso
wenig die
Installation von Hydravision. Die Excalibur sollte wegen der TV-In
Funktionalität zunächst mithilfe der mitgelieferten Treiber-CD
installiert werden. Andernfalls bekommt man zwei "unbekannte
Geräte", nämlich "ATI WDM Treiber Rage Theater
Video und "ATI Specialized MVD Codec" zunächst nicht
installiert. Nach erfolgreicher Installation aller Treiber von der
CD kann man den Catalyst-Treiber aktualisieren.
Die
Einstellmöglichkeiten im Menü "Anzeige" von MS
Windows sind sehr vielfältig, gleiches gilt für die Konfiguration
von Zweitbildschirm oder TV. Eine genaue Beschreibung der Einstellmöglichkeiten
sind im Review der HIS/Enmic Excalibur 9700Pro hier auf K7Jo.de nachzulesen,
die Treibersoftware ist identisch zur ATI Radeon 9700 Pro.
Zusammengefasst lässt sich sagen, dass
die Treibersoftware vorbildlich ist und kaum einen
Wunsch offen lässt. Der Anfänger kommt gut damit zurecht, der Profi
eilt durch die Menüs als hätte er nie etwas anderes gemacht.
Betrieb
Eine
Beschreibung des Betriebs ist naturgemäß rein subjektiv
und spiegelt nur den persönlichen Eindruck des Testers wieder.
Beide Karten wurden jeweils an einen Samtron 51S 15" TFT @60Hz,
an einen Iiyama Vision Master 451 Pro @100Hz, einem sehr alten IBM
15X 15" @60/72Hz und an einem 66cm Fernsehgerät betrieben.
HIS Excalibur
Die
Bildqualität der Excalibur gibt keinen Anlass zur Beanstandung,
sie ist schlichtweg exzellent. Die TV-Qualität ist gut bis sehr
gut, eine zum Vergleich herangezogene Elsa Erazor III ViVo (TNT2Pro)
kann beiden nicht das Wasser reichen, so das der Tester geneigt war,
die Karte gleich im "Wohnzimmer-PC" zu belassen. Mangels
Camcorder konnte die Video-In Qualität der Excalibur leider nicht
getestet werden.
Powercolor
Die
Bildqualität der Powercolor ist ebenfalls hervorragend; ebenso
der TV-Out. Diese herausragende Bildqualität in Verbindung mit
der passiven Kühlung prädestiniert die Karte für den
Einsatz in Büro- und Video-PCs, wo es auf gute Bildqualität
und niedrige Geräuschemission ankommt. Hier war der Tester erneut
geneigt, die Karte nicht mehr herzugeben und seine alte Erazor III
ViVo endlich auf's Altenteil zu schicken.
Benchmarks
An
dieser Stelle soll niemand mit seitenlangen Screenshots, Diskussionen
um 2% Minderleistung, Tabellen und endlosen Vergleiche gelangweilt
werden. Viele Benchmarks sind synthetisch, alle Benchmarkergebnisse
hängen von der Qualität des getesteten Systems hinsichtlich
Treiberaktualität, Softwarereste, "Lebensdauer" der
Installation und von der verwendeten Hardware ab.
Diese beiden Graphikkarten
wurden in einem brandneuen Shuttle AK37GT getestet, das System ist
aber "nur" mit 256MB Ram bestückt, verfügt dafür
über eine sehr schelle Festplatte und läuft mit schnellsten
BIOS-Einstellungen, die noch innerhalb der Spezifikation liegen, also
ohne jegliche Übertaktung. Als CPU kommt ein Athlon XP1700+ zum
Einsatz. Kaum jemand wird diese Hardwarekombination bei sich vorfinden.
Insofern ist eine Vergleichbarkeit kaum gegeben. Ich möchte mich
daher auf wenige Messungen mit 3DMark2001SE (330) beschränken,
nur um den Unterschied zwischen den beiden Kandidaten aufzuzeigen.
3DMark2001-Komponente
|
Auflösung
|
HIS Excalibur 9000 Pro
|
Powercolor 9000
|
Komplett, default
|
1024x768x32
|
8381 3DMarks
|
6097 3DMarks
|
Dragothic
|
1024x768x32
|
61,7 fps
|
53,7 fps
|
Nature
|
1024x768x32
|
41,8 fps
|
27,9 fps
|
Man
erkennt, dass der Radeon 9000 Pro der HIS Excalibur dem
Radeon 9000 der Powercolor teilweise recht überlegen ist. Die höhere Taktfrequenz
der Excalibur hat erhebliche Auswirkungen. Vergleicht man die Werte
mit denen anderer Karten, so kann man die Excalibur etwas unterhalb
einer GF4 TI4200 und Radeon 8500LE einordnen, während die 9000
in einer Liga mit einer GF3 TI200 oder GF4MX440 spielt. Eine Radeon
9700 oder GF4 TI4600 sind eine völlig andere Klasse. Das gilt
für die Leistung wie auch für den Preis.
Nimmt
man den Preis der Karten - Excalibur ca. 120,00 EUR, Powercolor 79,00
EUR- als Maßstab und vergleicht Karten, die das gleiche kosten,
so stellt sich heraus, das die 9000 und die 9000Pro in ihren Preisklassen
absolute Spitze sind. Gleichpreisige nVidia, Matrox oder SiS-Karten
schneiden eher schlechter denn besser ab.
Wie
bereits erwähnt, Unterschiede von bis zu 5% machen keinen Wirklichen
Unterschied zwischen zwei Karten aus. Ein solcher Unterschied ist
messbar (mit Programmen wie 3DMark), der Anwender merkt davon nichts.
Overclocking
Da
es sich bei der HIS Excalibur um ein Testmuster handelt und die
Powercolor
ebenfalls nur ausgeliehen war, wurde auf Übertaktung bewusst
verzichtet. Dieses sei anderen, einschlägigen Seiten überlassen.
Hier geht es vielmehr um einen neudeutsch "usability" Test.
Allein
die Auswahl der Speicherbausteine sowie die passive Kühlung der
Powercolor lassen vermuten, dass man sie nicht auf der Niveau der
Excalibur übertakten kann. Fehlende RAM-Kühler deuten ebenfalls
auf ein schnelles Ende der Jagd nach höheren Frequenzen hin.
Fazit
Um
es vorweg zu nehmen: Beide Karten überzeugen auf Ihre Weise,
wie die folgende Tabelle mit Vor- und Nachteilen zeigt:
Kriterium |
HIS Excalibur 9000 Pro |
Powercolor 9000 |
Preis |
ca. 133,00
(30.11.2002) |
ca. 82,00
(30.11.2002) |
Leistung |
sehr gute Allroundkarte |
gute Allroundkarte |
Ausstattung |
komplett, sehr gut, nützliche Software, Spiel |
Grundausstattung, Treiber |
Ergonomie |
aktiv gekühlt, exzellente Bildqualität |
passiv gekühlt, lautlos, exzellente Bildqualität |
Bedienung |
vorbildlich, sehr einfach |
vorbildlich, sehr einfach |
Handbuch |
vollständig, deutsch |
vollständig, englisch, deutsche Fassung sehr
kurz |
Einsatzgebiet |
Büro, Video, DVD, Videobearbeitung, MPEG, TV,
Spiele mit kleineren Abstrichen |
"Silent PC", Büro, DVD, Video, Spiele
mit Abstrichen |
Natürlich
erreichen die Karten nicht das Leistungsniveau einer Radeon 9500/9500Pro/9700/9700Pro oder
nVidia GF4 TI 4400/4600, dafür wurden sie auch nicht konzipiert.
Es handelt sich vielmehr um Allroundkarten, die sich exzellent für
den Einsatz von Bürosoftware, Videos und DVDs, Internet, Bildbearbeitung,
Videobearbeitung etc. eignen.
Die Bildqualität ist absolut Stand
der Technik. Wenn um 3D-Spieleanwendungen geht, so stoßen beide
- die Powercolor früher, die HIS Excalibur später - an ihre
Grenzen. Wer allerdings nicht darauf erpicht ist, immer in den höchsten
Auflösungen, Details und Farbtiefen zu spielen, kommt mit diesen
Karten auch auf seine Kosten. Für weniger "bewegte"
Spiele reichen beide voll aus. Ältere Spiele, auch 3D-Actionspiele,
sind für beide Karten kein Problem.
Ein
ganz wichtiger Punkt trifft auf beide Karten zu: Für den Preis
bekommt man einen hohen Gegenwert, das Preis-Leistungsverhältnis
ist hervorragend und kaum zu übertreffen. Für Bildqualität
pur kann man zur Powercolor ATI Radeon 9000 greifen, für eine
etwas höhere Spieleleistung und sehr gute und umfangreiche Ausstattung
bei gleicher Bildqualität ist die Excalibur Radeon 9000 Pro eine
gute Wahl.
Das gilt insbesondere, wenn Videobearbeitung und TV-Fähigkeiten
(In und Out) gefragt sind. Im Vergleich mit den Produkten von Matrox,
SiS und nVidia stehen die Radeon 9000 (Pro) sehr gut da. Die Powercolor
liegt preislich unter dem Niveau ein GF4MX440 bietet dafür allerdings
einiges mehr an Leistung und Bildqualität. Die HIS Excalibur 9000 Pro
liegt preislich unter dem Niveau einer GF4TI4200 und bietet fast die
gleiche Leistung bei besserer Bild- und TV-Out-Qualität.
Stellt man die Frage nach dem optimalen
Prozessor für diese Graphikkarten, so lautet die Antwort in etwa:
-
Excalibur
9000Pro: AMD XP1500+ bis XP2000+ oder P4 1.800 bis 2.000 MHz
-
Powercolor
9000: AMD Athlon 1200C bis XP1800+, P3 1000 bis 1266 MHz oder P4 1.600
bis 1.800 MHz
Das
Gesamtfazit: Viel Graphikkarte für's Geld
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