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 Grafikkarten auf K7Jo.de

 

01.12.2002

Autor : Wilhelm Sassenberg

Layout : K7Jo

 

Radeon 9000 / 9000 Pro

 Radeon Pro vs. Radeon - Duell der 9000er

Vorwort

Lieferumfang

Kühlung / Lüfter

Layout der Karten

Montage

Testplattform

Inbetriebnahme

Betrieb

Benchmarks

Overclocking

Fazit

 

 

Vorwort

 

Den Graphikchip ATI Radeon 9000 gibt es in zwei Varianten: Radeon 9000 und Radeon 9000 Pro, letztere erhält aufgrund der höheren Taktrate den Zusatz "Pro". Da uns beide Exemplare zur gleichen Zeit vorlagen, lag der Entschluss nahe, beide zu einem Duell um Frameraten, Bildqualität und Preis-/ Leistungsverhältnis gegeneinander antreten zu lassen.

 

Lohnt sich die "Pro"-Variante? Wie viel Leistung bekommt der Käufer für sein Geld? Lohnt der Kauf eines Markenprodukts? Der folgende Artikel wird versuchen, Antworten auf die Fragen zu finden.

 

Die Kandidaten:

 

HIS/Enmic Excalibur Radeon 9000 Pro ViVo Edition, 64MB DDRam, TV-Out und DVI-I "Excalibur"

 

Powercolor Radeon 9000 Evil Commando, 64MB DDRam, TV-Out und DVI-I "Powercolor"

 

An dieser Stelle geht unser Dank an Herrn Mallin von der Firma Enmic, die uns die HIS Excalibur 9000 Pro freundlicherweise zur Verfügung gestellt hat.

 


 

 

Lieferumfang

 

HIS Excalibur 9000 Pro

Powercolor Radeon 9000

Treiber CD Treiber CD
Kabelpeitsche mit Video In, Video Out als jeweils Cinch und S-Video Stecker -
Verlängerungskabel S-Video und Cinch Video Out Kabel (Cinch)
DVI-SubD-Adapter -
Software Power DVD -
Software Power Director -
Videospielsoftware Ballistics -
Handbuch Handbuch
DVI-I Anschluss DVI-I Anschluss
S-Video Out TV-Out (Cinch)

 

Die Ausstattungvielfalt kann man natürlich nicht miteinander vergleichen, sie zeigt nur, dass es sich durchaus lohnen kann, auf ein Produkt eines rennomierten Herstellers zurückzugreifen.

 

 

HIS Excalibur 9000 Pro

 

Die Ausstattung der Excalibur mit Kabeln und Adaptern ist vorbildlich. Ohne weitere Investition lassen sich zwei beliebige Bildschirme (Monitor, TFT, TV, Beamer) anschließen.

 

Die DVD-Abspielsoftware Power DVD ist sehr nützlich, mit Power Director kann man von externen Quellen (TV, Videokamera) aufnehmen und nachbearbeiten, und ein Videospiel als "Bonbon" ist auch nicht zu verachten. Die Karte sieht überdies noch sehr ansehnlich aus, denn das PCB ist schwarz, der Kühler rot und die zusätzlichen Bauteile für die Video IN Funktionen sind in einer zweiten Ebene platziert, so dass die Karte rein äußerlich einiges her macht.

 

Das Handbuch ist dreisprachig deutsch, english und französisch und kann als vollständiges Handbuch bezeichnet werden. Alle wichtigen Details von der Spezifikation über den Einbau und die Video IN und - OUT sowie TV-Funktionen bis hin zur Installation der Treibersoftware sind einfach und anschaulich (bebildert) erklärt. Damit kommt auch der Anfänger gut zurecht.

 

 

 

HIS/Enmic Excalibur Radeon 9000 Pro VIVO, Verpackung und Lieferumfang

 

 

 

HIS/Enmic Excalibur Radeon 9000 Pro VIVO

 

Powercolor Radeon 9000

 

Dagegen ist die Powercolor eher spartanisch ausgestattet. Immerhin ist das TV-Out Kabel vorhanden, somit steht dem Einsatz von Monitor und TV nichts im Wege. Natürlich schlägt sich die Minderausstattung auch im Preis nieder. Die Grundplatine ist grün, der Aluminiumkühler alusilber. Der CRT-Anschluss ist nicht auf der Platine verlötet, sondern nur am Slotblech verschraubt und per Flachbandkabel / -stecker mit der Platine verbunden. Das ist sicher kein Nachteil, wirkt aber etwas billig.

 

Der englischsprachige Teil des Handbuchs ist ziemlich komplett: Einbau, Treiberinstallation, Hydravision, TV-out und DVI-I sind ausführlich erklärt. Die deutsch- und französischsprachigen Kapitel beschränken sich aufs nötigste. Wer schon einmal eine Graphikkarte eingebaut hat, kommt damit zurecht, andernfalls sind gute Englischkenntnisse gefragt.

 

 

Powercolor Radeon 9000

 

 


 

Kühlung / Lüfter

 

Während die HIS Excalibur aktiv gekühlt ist, kommt die Powercolor passiv gekühlt daher. In Verbindung mit dem TV-Out macht das die Karte sehr interessant, wenn es darum geht, einen leisen "Wohnzimmer-PC" zusammenzustellen. Passiv gekühlte Graphikkarten dieser Leistungsklasse sind selten. Die Excalibur verfügt über eine aktiven 40x40mm Lüfter, der natürlich den Aufkleber "Powered by ATI" trägt. Die Speicherbausteine sind bei beiden Karten nicht gekühlt. Da dies allerdings auch bei Radeon 9700Pro-Karten nicht der Fall ist, scheint dies hier kein Nachteil zu sein.

 

 


 

Layout

 

Wie bereits erwähnt, ist die Excalibur in zwei Ebenen aufgebaut, die zweite Ebene beherbergt die Video-IN Elektronik. Beide Karten sind beidseitig mit RAM-Bausteinen bestückt, wobei die HIS Excalibur 9000 Pro mit EtronTech 3.3 ns DDRam, die Powercolor Radeon 9000 Hynix 4 ns DDRam trägt.

 

Die jeweils drei Anschlüsse - DSub, DVI und TV-out/in - sind gleichmäßig über die Länge des Slotblechs verteilt, so dass alle Anschlusskombinationen auch vom Platzangebot her genutzt werden können. Hier gibt es bei beiden Karten nichts zu beanstanden.

 

 

Die Anschlüsse der beiden Karten: Links Excalibur, rechts Powercolor.

 

 

 

Die Speicherchips der beiden Karten: Links Excalibur, rechts Powercolor.

 


 

Montage

 

Beide Karten lassen sich einwandfrei montieren, was für eine saubere Verarbeitung spricht. Über einen zusätzlichen Anschluss für die Spannungsversorgung verfügen beide Karten nicht. Die Kühlkörper lassen bei Bedarf leicht durch andere Kühler ersetzen, da sie geklemmt und nicht, wie bei anderen Karten, direkt auf die GPU geklebt sind.

 

Die Kartenhersteller bauen recht klein und kompakt, so dass keine Probleme beim Einbau in verschiedene Mainboards zu erwarten sind. Getestet und für gut befunden wurde der Einbau im Shuttle AK37GT, ECS K7S5A, Enmic 8TAX4+, Abit KT7A-Raid, Enmic 3VDX (S370).

 


 

 

Testplattform

 

Mainboard Shuttle AK37GT, Via KT400
CPU AMD Athlon XP1700+
RAM Samsung PC333, CL2.5
HDD Maxtor 7.200 U/min, 60GB
Kühler Coolermaster Std.
Monitor 1 Samsung Samtron 51S, 15" TFT
Monitor 2 Iiyama Vision Master Pro 451, 19" CRT
Monitor 3 IBM 15X, 15" CRT
"Monitor 4" Fernsehgerät mit 66cm Bildröhre

 

 


 

Inbetriebnahme

 

Beide Karten nehmen unverzüglich ihren Betrieb auf. Die Installation des neuesten Treibers von der ATI Internetpräsenz (Catalyst 6.13.10.6200 vom 12.10.2002) ist bei der Powercolor kein Problem, ebenso wenig die Installation von Hydravision. Die Excalibur sollte wegen der TV-In Funktionalität zunächst mithilfe der mitgelieferten Treiber-CD installiert werden. Andernfalls bekommt man zwei "unbekannte Geräte", nämlich "ATI WDM Treiber Rage Theater Video und "ATI Specialized MVD Codec" zunächst nicht installiert. Nach erfolgreicher Installation aller Treiber von der CD kann man den Catalyst-Treiber aktualisieren.

 

Die Einstellmöglichkeiten im Menü "Anzeige" von MS Windows sind sehr vielfältig, gleiches gilt für die Konfiguration von Zweitbildschirm oder TV. Eine genaue Beschreibung der Einstellmöglichkeiten sind im Review der HIS/Enmic Excalibur 9700Pro hier auf K7Jo.de nachzulesen, die Treibersoftware ist identisch zur ATI Radeon 9700 Pro.

 

Zusammengefasst lässt sich sagen, dass die Treibersoftware vorbildlich ist und kaum einen Wunsch offen lässt. Der Anfänger kommt gut damit zurecht, der Profi eilt durch die Menüs als hätte er nie etwas anderes gemacht.

 

 


 

Betrieb

 

Eine Beschreibung des Betriebs ist naturgemäß rein subjektiv und spiegelt nur den persönlichen Eindruck des Testers wieder. Beide Karten wurden jeweils an einen Samtron 51S 15" TFT @60Hz, an einen Iiyama Vision Master 451 Pro @100Hz, einem sehr alten IBM 15X 15" @60/72Hz und an einem 66cm Fernsehgerät betrieben.

 

HIS Excalibur

Die Bildqualität der Excalibur gibt keinen Anlass zur Beanstandung, sie ist schlichtweg exzellent. Die TV-Qualität ist gut bis sehr gut, eine zum Vergleich herangezogene Elsa Erazor III ViVo (TNT2Pro) kann beiden nicht das Wasser reichen, so das der Tester geneigt war, die Karte gleich im "Wohnzimmer-PC" zu belassen. Mangels Camcorder konnte die Video-In Qualität der Excalibur leider nicht getestet werden.

 

Powercolor

Die Bildqualität der Powercolor ist ebenfalls hervorragend; ebenso der TV-Out. Diese herausragende Bildqualität in Verbindung mit der passiven Kühlung prädestiniert die Karte für den Einsatz in Büro- und Video-PCs, wo es auf gute Bildqualität und niedrige Geräuschemission ankommt. Hier war der Tester erneut geneigt, die Karte nicht mehr herzugeben und seine alte Erazor III ViVo endlich auf's Altenteil zu schicken.

 

 


 

Benchmarks

 

An dieser Stelle soll niemand mit seitenlangen Screenshots, Diskussionen um 2% Minderleistung, Tabellen und endlosen Vergleiche gelangweilt werden. Viele Benchmarks sind synthetisch, alle Benchmarkergebnisse hängen von der Qualität des getesteten Systems hinsichtlich Treiberaktualität, Softwarereste, "Lebensdauer" der Installation und von der verwendeten Hardware ab.

 

Diese beiden Graphikkarten wurden in einem brandneuen Shuttle AK37GT getestet, das System ist aber "nur" mit 256MB Ram bestückt, verfügt dafür über eine sehr schelle Festplatte und läuft mit schnellsten BIOS-Einstellungen, die noch innerhalb der Spezifikation liegen, also ohne jegliche Übertaktung. Als CPU kommt ein Athlon XP1700+ zum Einsatz. Kaum jemand wird diese Hardwarekombination bei sich vorfinden. Insofern ist eine Vergleichbarkeit kaum gegeben. Ich möchte mich daher auf wenige Messungen mit 3DMark2001SE (330) beschränken, nur um den Unterschied zwischen den beiden Kandidaten aufzuzeigen.

 

3DMark2001-Komponente
Auflösung
HIS Excalibur 9000 Pro
Powercolor 9000
Komplett, default
1024x768x32
8381 3DMarks
6097 3DMarks
Dragothic
1024x768x32
61,7 fps
53,7 fps
Nature
1024x768x32
41,8 fps
27,9 fps

 

Man erkennt, dass der Radeon 9000 Pro der HIS Excalibur dem Radeon 9000 der Powercolor teilweise recht überlegen ist. Die höhere Taktfrequenz der Excalibur hat erhebliche Auswirkungen. Vergleicht man die Werte mit denen anderer Karten, so kann man die Excalibur etwas unterhalb einer GF4 TI4200 und Radeon 8500LE einordnen, während die 9000 in einer Liga mit einer GF3 TI200 oder GF4MX440 spielt. Eine Radeon 9700 oder GF4 TI4600 sind eine völlig andere Klasse. Das gilt für die Leistung wie auch für den Preis.

 

Nimmt man den Preis der Karten - Excalibur ca. 120,00 EUR, Powercolor 79,00 EUR- als Maßstab und vergleicht Karten, die das gleiche kosten, so stellt sich heraus, das die 9000 und die 9000Pro in ihren Preisklassen absolute Spitze sind. Gleichpreisige nVidia, Matrox oder SiS-Karten schneiden eher schlechter denn besser ab.

 

Wie bereits erwähnt, Unterschiede von bis zu 5% machen keinen Wirklichen Unterschied zwischen zwei Karten aus. Ein solcher Unterschied ist messbar (mit Programmen wie 3DMark), der Anwender merkt davon nichts.

 

 


 

Overclocking

 

Da es sich bei der HIS Excalibur um ein Testmuster handelt und die Powercolor ebenfalls nur ausgeliehen war, wurde auf Übertaktung bewusst verzichtet. Dieses sei anderen, einschlägigen Seiten überlassen. Hier geht es vielmehr um einen neudeutsch "usability" Test.

 

Allein die Auswahl der Speicherbausteine sowie die passive Kühlung der Powercolor lassen vermuten, dass man sie nicht auf der Niveau der Excalibur übertakten kann. Fehlende RAM-Kühler deuten ebenfalls auf ein schnelles Ende der Jagd nach höheren Frequenzen hin.

 

 


 

Fazit

 

Um es vorweg zu nehmen: Beide Karten überzeugen auf Ihre Weise, wie die folgende Tabelle mit Vor- und Nachteilen zeigt:

 

Kriterium

HIS Excalibur 9000 Pro

Powercolor 9000

Preis ca. 133,00 (30.11.2002) ca. 82,00 (30.11.2002)
Leistung sehr gute Allroundkarte gute Allroundkarte
Ausstattung komplett, sehr gut, nützliche Software, Spiel Grundausstattung, Treiber
Ergonomie aktiv gekühlt, exzellente Bildqualität passiv gekühlt, lautlos, exzellente Bildqualität
Bedienung vorbildlich, sehr einfach vorbildlich, sehr einfach
Handbuch vollständig, deutsch vollständig, englisch, deutsche Fassung sehr kurz
Einsatzgebiet Büro, Video, DVD, Videobearbeitung, MPEG, TV, Spiele mit kleineren Abstrichen "Silent PC", Büro, DVD, Video, Spiele mit Abstrichen

 

 

 

Natürlich erreichen die Karten nicht das Leistungsniveau einer Radeon 9500/9500Pro/9700/9700Pro oder nVidia GF4 TI 4400/4600, dafür wurden sie auch nicht konzipiert. Es handelt sich vielmehr um Allroundkarten, die sich exzellent für den Einsatz von Bürosoftware, Videos und DVDs, Internet, Bildbearbeitung, Videobearbeitung etc. eignen.

 

Die Bildqualität ist absolut Stand der Technik. Wenn um 3D-Spieleanwendungen geht, so stoßen beide - die Powercolor früher, die HIS Excalibur später - an ihre Grenzen. Wer allerdings nicht darauf erpicht ist, immer in den höchsten Auflösungen, Details und Farbtiefen zu spielen, kommt mit diesen Karten auch auf seine Kosten. Für weniger "bewegte" Spiele reichen beide voll aus. Ältere Spiele, auch 3D-Actionspiele, sind für beide Karten kein Problem.

 

Ein ganz wichtiger Punkt trifft auf beide Karten zu: Für den Preis bekommt man einen hohen Gegenwert, das Preis-Leistungsverhältnis ist hervorragend und kaum zu übertreffen. Für Bildqualität pur kann man zur Powercolor ATI Radeon 9000 greifen, für eine etwas höhere Spieleleistung und sehr gute und umfangreiche Ausstattung bei gleicher Bildqualität ist die Excalibur Radeon 9000 Pro eine gute Wahl.

 

Das gilt insbesondere, wenn Videobearbeitung und TV-Fähigkeiten (In und Out) gefragt sind. Im Vergleich mit den Produkten von Matrox, SiS und nVidia stehen die Radeon 9000 (Pro) sehr gut da. Die Powercolor liegt preislich unter dem Niveau ein GF4MX440 bietet dafür allerdings einiges mehr an Leistung und Bildqualität. Die HIS Excalibur 9000 Pro liegt preislich unter dem Niveau einer GF4TI4200 und bietet fast die gleiche Leistung bei besserer Bild- und TV-Out-Qualität.

 

Stellt man die Frage nach dem optimalen Prozessor für diese Graphikkarten, so lautet die Antwort in etwa:

  • Excalibur 9000Pro: AMD XP1500+ bis XP2000+ oder P4 1.800 bis 2.000 MHz

  • Powercolor 9000: AMD Athlon 1200C bis XP1800+, P3 1000 bis 1266 MHz oder P4 1.600 bis 1.800 MHz

 

Das Gesamtfazit: Viel Graphikkarte für's Geld

 

 

 

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